Endoskopie heute 2007; 20 - P42
DOI: 10.1055/s-2007-974196

Endoskopische Submukosadissektion bei flach-excaviertem Magenfrühkarzinom

J. Kerker 1, I. Steines 1, T. Budde 1, A. Schäfer 1
  • 1Alfried-Krupp-Krankenhaus, Essen, Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie

Einleitung: Bei der ESD kann – im Gegensatz zur endoskopischen Mukosaresektion -eine größere Fläche „en bloc“ reseziert werden. Dadurch können auch größere oder excavierte Magenfrühkarzinome endoskopisch behandelt werden. Inwiefern Ulcerationen die endoskopische Therapie von Frühkarzinomen beeinträchtigen ist Gegenstand laufender Studien.

Wir zeigen den Fall einer ESD im Magen bei bei einer flach-excavierten Läsion mit zentraler Ulceration.

Patientendaten: 88-jährige Patientin mit einem Magenfrühkarzinom auf der Angulusfalte, das als Zufallsbefund im Rahmen der Abklärung einer Anämie aufgefallenen war, Durchmesser ca. 1,5cm mit zentraler Ulceration, endosonographisch Mukosaverdickung (U-T1m), histologisch Adenokarzinom.

An zusätzlichen Erkrankungen bestanden eine hochgradige Aortenstenose (Grad III-IV), eine KHK sowie eine Typ-A-Gastritis.

Durchführung der ESD:

Sedierung: Kombination Midazolam (3mg), Pethidin (50mg) und Propofol 1% (24ml)

Untersuchungszeit: 118 Minuten

Endoskop: Qlympus GIF 1TQ160

Instrumentarium: Hook Knife (Fa. Olympus), Erbotom Erbe VIO-300D

Ablauf: Zirkuläre Markierung der Randbereiche der Läsion mittels Hook Knife, Erbe VIO-300D DryCut 60W, Effect 3. Unterspritzung (Suprarenin/NaCl) und zirkuläre Inzision (Hook Knife, DryCut 60W, Effect 3) entlang der Markierung. Präparation auf Submukosaebene mittels Hook Knife. Bergung des Präparates. In der Kontrolle nach 1 Woche fibrinbelegtes Ulcus, keine Perforation, keine Nachblutung.

Histologie: Hochdifferenziertes Adenokarzinom vom intestinalen Phänotyp pT1m G1 L0 V0 R0

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zur EMR ist durch die ESD auch eine größeres Areal eines Magenfrühkarzinoms endoskopisch „en bloc“ resezierbar. Hierdurch ist die Beurteilung der Tumorränder sicherer möglich, die Rate an Rezidiven sinkt von bis zu 35% bei der EMR auf nahezu 0–3% bei der ESD. Das Blutungsrisiko der Behandlung liegt bei ca. 3%, das Perforationsrisiko beträgt bis 8%. Durch die ESD kann die bisherige Indikation zur EMR (Japanese Gastric Cancer Association, 2001) zur endoskopischen Therapie des Magenfrühkarzinoms wahrscheinlich erweitert werden (bisherige Indikation: gut differenziertes mukosales Karzinom ohne Ulceration, flach und erhaben bis zu einer Größe von 2cm, flach oder eingesunken bis zu einer Größe von 1cm).

Bei unserer 88-jährigen Patientin konnte eine flach-excavierte Läsion (Typ IIc) mit zentraler Ulceration bei angemessener Untersuchungszeit unter Verwendung des Hook Knife mittels ESD endoskopisch entfernt werden.

Im Vergleich zur asiatischen Population liegt die Rate an detektierten Frühkarzinomen in Deutschland noch sehr niedrig. So wurden in unserer Abteilung im Jahr 2006 drei Magenfrühkarzinome einer ESD zugeführt.