Endoskopie heute 2007; 20 - P9
DOI: 10.1055/s-2007-974172

Eine neue 22 G-Biopsienadel für die endoskopische Ultraschall (EUS)-Feinnadelaspiration (FNA): Vergleich von Zytologie und Histologie

I.S. Papanikolaou 1, A. Adler 1, K. Wegener 1, M. Koch 1, H. Al-Abadi 1, H. Pohl 1, W. Veltzke-Schlieker 1, R. Tschöpe 1, A. Eckardt 1, A.C. Khalifa 1, B. Wiedenmann 1, T. Rösch 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Virchow-Klinikum, Zentrale Interdisziplinäre Endoskopie, Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Stoffwechselerkrankungen

Hintergrund: EUS ist gut zur Diagnostik und Staging von GI-Malignomen. Ein substantieller Fortschritt wurde durch Hinzufügung der EUS-geführten FNA gemacht, die meistens eine Zytologie hervorbringt. Wir präsentieren unsere Ergebnisse mit einer neuen Prototyp FNA-Nadel bei der Gewinnung von Histologie als auch Zytologie.

Methoden: Prospektiv wurden konsekutiv alle Patienten analysiert, die sich einer EUS-FNA mit der neuen technisch einfacher anwendbaren Prototyp 22 G-Nadel mit justierbarer Führungshülse (X351722–21 Olympus Hamburg) für verschiedene Indikationen unterzogen. Bei allen wurde die Nadel unter einen kontinuierlichem Sog gesetzt und das Material anschließend in 0,9% NaCl durch die Wiedereinführung des Styletts gebracht. Sichtbare Zylinder wurden für die Histologie in Formalin asserviert, übriges Gewebe und Zellen zur zytologischen Analyse geschickt.

Ergebnisse: 42 Patienten wurden eingeschlossen (27M, 15 W, mittleres Alter 59,2 Jahre). Die Indikationen schlossen Pankreas-Ca-Verdacht (n=30), mediastinale Raumforderungen/Lymphknoten (n=8) und andere Läsionen (n=4) (V.a. Gallengangs-Ca, Nebennieren-Ca, Lebertumor und Peritonealkarzinose) ein. Es wurden je zwei Einstiche zur Gewinnung von ausreichend Material durchgeführt. Goldstandard war die positive Gewebsdiagnose durch die EUS-FNA (n=23), unabhängige Gewebsdiagnose inkl. Chirurgie (n=4) oder Verlaufskontrollen (n=15) unter Einschluss aller Fälle, die als benigne klassifiziert wurden. Die Sensitivität und Spezifität für Malignome war 57% bzw. 100% für die Zytologie und 63% bzw. 100% für die Histologie. 16 (38%) bzw. 14 (33%) der insgesamt 42 Fälle hatten unzureichendes Material für die Zytologie bzw. Histologie. Wenn man diese Fälle ausschließt, so erreicht man eine Sensitivität von 89,5% bzw. 100% für die Zytologie und von 85,7% bzw. 100% für die Histologie. Die kombinierte Sensitivität aller Fälle bei beiden Methoden stieg auf 100% im Gesamt-Patientenkollektiv an. Punktionsbedingte Komplikationen traten nicht auf.

Schlussfolgerungen: 1) In unserer Pilotstudie konnte kein signifikanter Unterschied zwischen histologischem und zytologischem Resultat gefunden werden. 2) Die neue EUS-FNA-Nadel bietet aber aufgrund ihrer optimierten Eigenschaften und damit der Möglichkeit gleichzeitiger Histologie- und Zytologiegewinnung eine verbesserte kombinierte Genauigkeit im Vergleich zu anderen Nadeltypen an. 3) Eine vergleichende Histologie wird sonst üblicherweise mit der komplikationsträchtigeren 19G-Trucut Nadel gewonnen. 4) Das Hauptziel bei der FNA-EUS sollte die Verbesserung der Gewinnung von ausreichendem Punktionsmaterial möglichst unter Anwesenheit eines In-room Zytopathologen sein.

*Unterstützt durch ein Stipendium der Gesellschaft der griechischen Gastroenterologen.