Endoskopie heute 2007; 20 - P2
DOI: 10.1055/s-2007-974171

Endosonographische Punktionen in der Routinediagnostik: Materialausbeute für Histologie, Zytologie und klinische Wertigkeit

G.H. Hübner 1, A. Häder 1, T. Marcy 1, W. Schütte 1, A. Hölsken 1, J. Knolle 1
  • 1Krankenhaus Köthen, Klinik für Innere Medizin II

Fragestellung: Endosonographische Punktionen werden zunehmend zur Diagnostik von soliden Tumoren im oberen Gastrointestinaltrakt eingesetzt. Wir untersuchten prospektiv die Effektivität der Methode in Bezug auf die Materialausbeute für Histologie und Zytologie und deren klinische Wertigkeit bei unselektionierten Patienten.

Patienten und Methoden: Bei 40 Patienten (median 67 Jahre, 17 weiblich) wurden endosonographische Punktionen im oberen Gastrointestinaltrakt (22 Mediastinum, 7 Ösophagus- oder Magenwand, 6 Pankreas und 5 Retroperitoneum) mit dem longitudinalen Ultraschallendoskop (HITACHI EG-3830UT) und einer 22-G-Nadel (SonoTip II, HITACHI Medical Systems GmbH) durchgeführt. Das gewonnene Material wurde vollständig in Formalin 4% fixiert und erst in der Pathologie für die Histologie (Paraffineinbettung und mindestens 8 Serienschnitte) und die Zytologie (Zellblockzytologie unter Einsatz der Zytozentrifuge bei 1500 U/min, Universal16A-Zentrifuge) getrennt. Als Referenzverfahren für die klinische Wertigkeit dienten eine unabhängige Histologie durch Operation oder Biopsie (n=10) und ansonsten die Ergebnisse bildgebender Verfahren und der klinische Verlauf.

Ergebnisse: Bei 24/40 Patienten konnte eine histologische Untersuchung des Punktionsmaterials erfolgen (17 Immunhistochemien) und bei 21 Fällen eine histologische Diagnose gestellt werden. In den verbleibenden Fällen erfolgte bei 14 Patienten eine Diagnosestellung anhand der Zytologie. Mit Histologie und/oder Zytologie wurden eine Sensitivität von 78%, eine Spezifität von 100%, eine Treffsicherheit von 82% und ein positiver bzw. negativer Vorhersagewert von 100% bzw. 50% erreicht.

Schlussfolgerungen: Das Einbringen des gesamten durch endosonograpische Punktion gewonnenen Materials in Formalin vereinfacht die postinterventionelle Materialaufbereitung und erlaubt histologische und zytologische Untersuchungen. Das bei 60% der endosonographischen Punktionen gewinnbare histologische Material scheint im Vergleich zur Zytologie eine etwas höhere klinische Wertigkeit zu besitzen. Der komplementäre Einsatz von Histologie und Zytologie in einer Hand gewährleistet wahrscheinlich die höchste Diagnosesicherheit.