Endoskopie heute 2007; 20 - V98
DOI: 10.1055/s-2007-974160

Magenvarizenblutung bei linksportaler Hypertension als Spätkomplikation nach Leptospirose mit Pankreatitis

H. Deister 1, J. Voigt 1, S. Küster 1, S. Müller-Egert 1, E. Sternheim 1, G. Otto 1, W. Dippold 1
  • 1St. Vincenz und Elisabeth Hospital, Katholisches Klinikum Mainz, Innere Medizin

Milzvenenthrombosen mit Magenwandvarizen bei sog. linksportaler Hypertension entstehen am häufigsten infolge einer Pankreaserkrankung.

Ein 58-jähriger Patient wurde notfallmäßig nach Hämatemesis und Kreislaufkollaps eingeliefert. Gastroskopisch fand sich eine akute Blutung im Bereich eines ausgedehnten Varizenkonvolutes im Korpus, großkurvaturwärts, welche endoskopisch gestillt wurde. Bei der weiterführenden Diagnostik zeigte sich eine große inhomogene, teils nodöse Raumforderung im Bereich der Pankreascauda bis in den Milzhilus reichend, ferner eine Splenomegalie und Milzvenenthrombose sowie ausgedehnte gastrische und peripankreatische venöse Kollateralen. Da diese Patienten zu rezidivierenden Magenvarizenblutungen neigen und eine definitive Blutstillung endoskopisch in der Regel nicht erzielt werden kann, erfolgte die Vorstellung zur Laparotomie mit dem Ziel einer Drucksenkung im V. lienalis-Stromgebiet sowie des weiteren zum Ausschluss einer Pankreasneoplasie. Intraoperativ (Pankreaslinksresektion und Splenektomie) zeigte sich u.a. eine ausgedehnter entzündlicher Pseudotumor im Bereich von Pankreascauda/-corpus (kein NPL) mit Einengung der V. lienalis sowie ausgedehnte venöse Kollateralen mit starker Blutungsneigung.

Anamnestisch ließ sich eine drei Jahre zurückliegende Leptospirose eruieren, in deren Verlauf eine nekrotisierende Pankreatitis als seltene Komplikation aufgetreten war.

Kasuistik mit Literaturrecherche.