Endoskopie heute 2007; 20 - FV37
DOI: 10.1055/s-2007-974147

Sedierung mit Propofol für endoskopische Interventionen bei Patienten mit Leberzirrhose. Kann die Exazerbation einer subklinischen, hepatischen Encephalopathie verhindert werden?

A. Riphaus 1, I. Lechowicz 1, J. Porth 1, M.B. Frenz 1, T. Wehrmann 1
  • 1Klinikum Region Hannover – Krankenhaus Siloah, Medizinische Klinik I – Interventionelle Endoskopie

Einleitung: Da die Verwendung von Midazolam bei der Sedierung von Patienten mit Leberzirrhose im Rahmen der oberen Intestinoskopie zur Exazerbation einer subklinisch bestehenden hepatischen Enzephalopathie führen kann, ist ein alternatives Sedierungsregime für diese Patienten wünschenswert.

Methodik: Im Rahmen einer noch laufenden Studie wurden bisher insgesamt 37 Patienten mit bekannter Lerberzirrhose und portaler Hypertension zur Sedierung bei der Gastroskopie in interventioneller Intention (Varizenligatur), randomisiert im Verhältnis 2:1, mittels Propofol oder Midazolam sediert. Alle Patienten absolvierten vor und zwei Stunden nach Beendigung der Untersuchung einen Zahlenverbindungstest (ZVT-A), sowie einen portosystemischen Encephalopathie-Syndrom Test (PSE), bestehend aus 4 Einzeltest-Komponenten. Die Auswertung erfolgt anhand eines sich hieraus ergebenden Gesamtscores. Darüberhinaus wurden die Aufwachzeit und die Narkosetiefe mittels Einkanal-EEG-Ableitung bestimmt.

Ergebnisse: Bei derzeit noch laufender Datenerhebung zeigt sich eine deutliche Verkürzung der Aufwachzeit wie auch ein geringerer Effekt auf den PSE-Score nach Sedierung mit Propofol. Bei Sedierung mittels Midazolam fand sich eine deutliche Aggravation der subklinischen, hepatischen Encephalopathie.

Diskussion und Folgerungen: Die vorläufigen Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass eine Sedierung mit Propofol tendenziell nicht zur Exacerbation einer subklinischen, hepatischen Encephalopathie bei Patienten mit Leberzirrhose führt und somit als alternatives Sedativum für diese Patienten verwendet werden sollte.