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DOI: 10.1055/s-2007-970099
Fliegenmaden: Helfer in der modernen Augenheilkunde
Einleitung: Maden der Goldfliege Lucilia sericata stehen seit einigen Jahren zunehmend im Interesse chirurgischer Fachgebiete. Dies liegt vor allem in der Eigenschaft der Maden begründet, sich selektiv von abgestorbenem Gewebe zu ernähren und gleichzeitig die Wundheilung anzuregen. Erstmals werden in diesem Vortrag Anwendungsmöglichkeiten der Madentherapie in der Augenheilkunde dargestellt. Patienten und Methoden: Anhand zweier Fallberichte (Fall 1: Patient nach Eigenhaut-Transplantatabstoßung im Lidwinkel; Fall 2: Patient nach Exenteratio orbitae); werden die Beobachtungen während und nach Anwendung der Madentherapie beschrieben. In beiden Fällen wurden die Maden in einem Nylonsäckchen (Biobag 50, Biomonde) auf die Wunde aufgetragen. Täglich wurde eine Wundinspektion und -reinigung durchgeführt. Nach 3 bis 4 Tagen wurden die Maden durch neue ersetzt. Begleitend erhielten die Patienten eine lokale und systemische antibiotische Behandlung. Nach Beendigung der Madentherapie wurden die Wundflächen bis zur vollständigen Epithelialisierung mit antibiotischer Augensalbe behandelt. Ergebnisse: Innerhalb weniger Tage nach Beginn der Madenbehandlung konnte eine vollständige Einschmelzung des nekrotischen Gewebes beobachtet werden. Schmerzen wurden von keinem der Patienten angegeben. In beiden Fällen war eine Rötung um die Wunde herum zu verzeichnen, die wenige Tage nach Behandlungsende verschwand. Schlussfolgerungen: Die Madentherapie stellt eine einfache und effiziente Möglichkeit zur Therapie nekrotischer und infizierter Wunden dar.