Zusammenfassung
Hintergrund: Die Retinopathia solaris ist ein phototoxischer Schaden der zentralen Netzhaut. Er
kann eine Visusminderung und ein Zentralskotom mit Leseschwierigkeiten verursachen,
die in der Regel spontan rückläufig sind. Die morphologischen und funktionellen Veränderungen
sind oft so diskret, dass sie sich mit Standardmethoden nicht oder nur unzureichend
darstellen lassen. Patienten und Methode: Am stärker betroffenen, linken Auge einer 41-jährigen Patientin führten wir über
6 Monate nach ungeschützter Beobachtung einer partiellen Sonnenfinsternis eine Verlaufsbeobachtung
mit klinisch-ophthalmologischen Untersuchungen, optischer Kohärenztomografie (OCT
3) und MP 1-Mikroperimetrie durch. Ergebnisse: Es bestand durchgängig eine Visusminderung des betroffenen Auges auf 0,7, die subjektive
Beschwerden verursachte. Das OCT zeigt einen subfovealen Netzhautschaden abnehmender
Ausdehnung, der aber auch nach 6 Monaten noch nachweisbar ist. Im betroffenen Netzhautbereich
lässt sich ein kleines Skotom nachweisen, dessen Tiefe langsam rückläufig ist. Schlussfolgerung: Wir können zeigen, dass das OCT 3 und die MP 1-Mikroperimetrie den morphologischen
und funktionellen Ausfall der Retinopathia solaris so genau erfassen, dass die Befunde
miteinander korrelieren und sich ihre Änderungen im Verlauf exakt darstellen lassen.
Abstract
Background: Solar retinopathy is a phototoxic damage to the central retina. It may cause visual
deterioration and a central scotoma with reading difficulties, that usually fade with
time. Morphological and functional changes can be very subtle and are often inadequately
detected by standard examinations. Patients and Methods: The more affected, left eye of a 41-year-old female patient was examinded clinically,
by optical coherence tomography (OCT 3) and by MP 1 - microperimetry during a 6-month
follow up after gazing at a partial eclipse. Results: At all times visual acuity was reduced to 0.7 causing visual deterioration. OCT examinations
showed a subfoveal damage of decreasing extent, which was still detectable after 6
months. The retinal affection resulted in a persistent microscotoma of decreasing
depth. Conclusion: OCT 3 and MP 1 - microperimetry are able to detect the morphological and the functional
damages in solar retinopathy at a level of sensitivity good enough to produce correlating
results which allow the detection of subtle changes during follow-up.
Schlüsselwörter
Retina - Retinopathia solaris - OCT - Mikroperimetrie - MP1
Key words
retina - solar retinopathy - OCT - microperimetry - MP1
Literatur
koinzer@ophthalmol.uni-kiel.de
