Zusammenfassung
Anamnese und klinischer Befund: Ein 54jähriger Patient kam aufgrund erstmalig aufgetretener progredienter pektanginöser
Beschwerden in die Notaufnahme. Der körperliche Untersuchungsbefund war unauffällig.
Untersuchungen: Ein akuter Myokardinfarkt konnte elektrokardiographisch und klinisch-chemisch ausgeschlossen
werden. Mit Ausnahme einer Hypercholesterinämie (Gesamtcholesterinkonzentration 247 mg/dl)
waren die übrigen klinischchemischen Parameter im Normbereich. Es wurde eine Herzkatheteruntersuchung
durchgeführt, bei der sich proximal im Ramus interventricularis anterior eine 60 %ige
exzentrische Lumeneinengung mit einer daran angrenzenden aneurysmatischen Aufweitung
zeigte. Bei der Untersuchung mit intravaskulärem Ultraschall (IVUS) stellte sich ein
koronares Pseudoaneurysma dar, dessen Kavität mit der leeren Atheromhöhle einer daran
angrenzenden rupturierten Koronarplaque kommunizierte.
Therapie und Verlauf: Ein 19 mm langer Stent-Graft wurde im Bereich der Stenose und des Pseudoaneurysmas
implantiert. Angiographisch zeigte sich im Anschluß ein glattes, nicht stenosiertes
Lumen. Durch die Membran aus synthetischem PTFE(Poly-Tetra-Fluor-Ethylen)-Graftmaterial,
die bei diesem Stent-Graft zwischen zwei dünnen Metallstents fixiert ist, wurde das
Pseudoaneurysma verschlossen. Der Verschluß eines unmittelbar distal der Aufweitung
abgehenden Septalastes führte zu einem asymptomatischen Anstieg der Kreatinkinase(CK)-Aktivität
auf maximal 173 U/l. Die orale Medikation wurde um Ticlopidinhydrochlorid erweitert
(2 × 250 mg/d über 4 Wochen). Im Anschluß an den Eingriff war der Patient beschwerdefrei
und wurde 5 Tage nach dem Eingriff aus der stationären Behandlung entlassen.
Folgerung: Der vorliegende Fallbericht zeigt, daß die Implantation neuartiger Stent-Grafts eine
schnelle, unkomplizierte Behandlung von Koronaraneurysmen gestattet. Die zwischen
zwei Stents fixierte Membran verhindert dabei eine Ausschwemmung von Thromben. Auch
bei der Behandlung anderer potentiell thrombushaltiger Läsionen könnte der Stent-Graft
künftig Vorteile bieten.
Abstract
History and clinical findings: A 54-year-old man was urgently admitted because of sudden onset of progressively
worsening angina pectoris, his first attack. Physical examination was unremarkable.
Investigations: Electrocardiography and laboratory tests excluded acute myocardial infarction. With
the exception of hypercholesterolemia (toal cholesterol 247 mg/dl) laboratory tests
were normal. Coronary angiography revealed a 60 % eccentric narrowing in the proximal
part of the interventricular branch with adjacent aneurysmatic dilatation. Intravascular
ultrasound (IVUS) showed a coronary pseudoaneurysm, its cavity communicating with
the empty atheroma hole of an adjacent ruptured coronary plaque.
Treatment and course: A 19 mm stent graft was implanted, via a percutaneously inserted balloon-catheter
system, in the region of the stenosis and the pseudoaneurysm. Subsequent angiography
demonstrated a smooth nonstenotic lumen. The membrane of the graft (made of polytetrafluoroethylene
[PTFE]), fixed between two thin metal stents, had occluded the pseudoaneurysm. Occlusion
of an immediately distal septal branch briefly produced an asymptomatic rise of creatine
kinase to maximaly 173 U/l. Oral medication included ticlopidine hydrochloride (2 × 250 mg
daily for 4 weeks). The patient was symptom-free after the procedure and was discharged
5 days later.
Conclusion: Implantation of a new type of stent-graft provides quick and uncomplicated treatment
of a coronary aneurysm. The membrane fixed between two stents prevents wash out of
any thrombi. The method may also be applicable to other potentially thrombus-containing
lesions.