Zusammenfassung
Bei der sekundären Schnittentbindung ist die prophylaktische Gabe eines Antibiotikums
nach Abnabelung des Neugeborenen weit verbreitet. Bisher war es in unserer Klinik
üblich, für die Infektionsprophylaxe bei sekundärer Sectio caesarea abdominalis 2
g Cefotiam zu verabreichen. Durch die vorliegende prospektive randomisierte Untersuchung
soll nachgewiesen werden, daß die Gabe von 1 g Cefotiam hinsichtlich der maternen
Infektionsmorbidität im Wochenbett ebenso ausreichend ist. Von September 1994 bis
November 1995 wurden insgesamt 99 Frauen für die Teilnahme an der Studie gewonnen.
Nach Indikationsstellung zur sekundären Schnittentbindung wurden die Patientinnen
(Ausschlußkriterien: Amnioninfektionssyndrom oder Antibiotika-Therapie innerhalb der
letzten 7 Tage) über die Studie informiert und nach Zustimmung in die Randomisierungsliste
aufgenommen. 53 Patientinnen erhielten nach Randomisierung 1 g Cefotiam und 46 Patientinnen
2 g. Die Gabe erfolgte in allen Fällen postoperativ nach Abnabelung des Kindes. Zur
Erfassung der Infektionsmorbidität wurden im Rahmen der klinischen Visiten Infektionen
wie Endometritis, Mastitis, Harnwegsinfekte oder andere Befunde erfaßt. Täglich wurde
die axilläre Temperatur gemessen. Am ersten sowie am letzten Wochenbettag wurden CRP
und Blutbild bestimmt. In der Gruppe der Patientinnen, die lediglich 1 g Cefotiam
zur Infektionsprophylaxe erhalten hatten, war keine Zunahme der Rate von klinischen
Infektionen im Wochenbett nachweisbar. Weder die Entzündungsparameter im Serum noch
die mittleren oder höchsten Temperaturen im Wochenbett unterschieden sich in beiden
Gruppen. Während in der 1-g-Gruppe 11 Patientinnen einen Temperaturanstieg über 37,9°C
zeigten, waren es 16 in der 2-g-Gruppe. Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant.
Klinisch relevante Infektionen sind in beiden Gruppen ein seltenes Ereignis. Für die
intraoperativ eingesetzte Antibiotika-Prophylaxe bei der sekundären Sectio caesarea
erscheint 1 g Cefotiam der 2-g-Dosierung gleichwertig.
Abstract
Prospective Randomised Trial With Regard to Maternal Morbidity after 1 g Cefotiam
Antibiotics are widley applied as a prophylaxis in emergency Caesarean section. In
our institution we used to infuse 2 g cefotiam, after cord clamping during emergency
Casearean section. The current trial was conducted to prove whether a reduced dosage
of 1 g is sufficient. From September 1994 to November 1995 ninety-nine women were
enrolled into the study. After the decision for emergency Caesarean section had been
made, the patient's informed consent was obtained. Exclusion criteria were any situation
requiring antibiotic treatment or suspected chorioamnionitis with antibiotic therapy
started during delivery. After randomisation, 53 patients received 1 g and 46 patients
2 g cefotiam. The clinical courses including events such as endometritits, mastitis,
urinary tract infection or anything else, were evaluated prospectively. On the first
and last day of the post partum period a blood cell count and CRP determination were
performed. In the 1 g group of patients no increase of clinical infections could be
found. Neither the infection parameter nor the average or maximum temperatures differed
in either group. In the 1 g group 11 patients had temperatures above 37,9°C, whereas
there were 16 patients in the 2 g group with such temperatures. This difference was
not statistically significant. The incidence of clinically relevant infections is
low in both groups. The 1 g dosage of cefotiam during emergency Caesarean section
appears equivalent to the 2 g dosage.