Geburtshilfe Frauenheilkd 1997; 57(9): 510-514
DOI: 10.1055/s-2007-1023127
Geburtshilfe: Komplikationen und Strategien

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Infektionsprophylaxe bei der sekundären Schnittentbindung

Prospektive randomisierte Interventionsstudie zur mütterlichen postoperativen Morbidität nach 1 g CefotiamAntibiotic Prophylaxis in Cases of Emergency Caesarean SectionA. Luttkus, A. Fiebelkorn, J. W. Dudenhausen
  • Virchow-Klinikum der Humboldt-Universität Berlin, Klinik für Geburtsmedizin (Direktor: Prof. Dr. J. W. Dudenhausen)
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Publication Date:
17 June 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei der sekundären Schnittentbindung ist die prophylaktische Gabe eines Antibiotikums nach Abnabelung des Neugeborenen weit verbreitet. Bisher war es in unserer Klinik üblich, für die Infektionsprophylaxe bei sekundärer Sectio caesarea abdominalis 2 g Cefotiam zu verabreichen. Durch die vorliegende prospektive randomisierte Untersuchung soll nachgewiesen werden, daß die Gabe von 1 g Cefotiam hinsichtlich der maternen Infektionsmorbidität im Wochenbett ebenso ausreichend ist. Von September 1994 bis November 1995 wurden insgesamt 99 Frauen für die Teilnahme an der Studie gewonnen. Nach Indikationsstellung zur sekundären Schnittentbindung wurden die Patientinnen (Ausschlußkriterien: Amnioninfektionssyndrom oder Antibiotika-Therapie innerhalb der letzten 7 Tage) über die Studie informiert und nach Zustimmung in die Randomisierungsliste aufgenommen. 53 Patientinnen erhielten nach Randomisierung 1 g Cefotiam und 46 Patientinnen 2 g. Die Gabe erfolgte in allen Fällen postoperativ nach Abnabelung des Kindes. Zur Erfassung der Infektionsmorbidität wurden im Rahmen der klinischen Visiten Infektionen wie Endometritis, Mastitis, Harnwegsinfekte oder andere Befunde erfaßt. Täglich wurde die axilläre Temperatur gemessen. Am ersten sowie am letzten Wochenbettag wurden CRP und Blutbild bestimmt. In der Gruppe der Patientinnen, die lediglich 1 g Cefotiam zur Infektionsprophylaxe erhalten hatten, war keine Zunahme der Rate von klinischen Infektionen im Wochenbett nachweisbar. Weder die Entzündungsparameter im Serum noch die mittleren oder höchsten Temperaturen im Wochenbett unterschieden sich in beiden Gruppen. Während in der 1-g-Gruppe 11 Patientinnen einen Temperaturanstieg über 37,9°C zeigten, waren es 16 in der 2-g-Gruppe. Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant. Klinisch relevante Infektionen sind in beiden Gruppen ein seltenes Ereignis. Für die intraoperativ eingesetzte Antibiotika-Prophylaxe bei der sekundären Sectio caesarea erscheint 1 g Cefotiam der 2-g-Dosierung gleichwertig.

Abstract

Prospective Randomised Trial With Regard to Maternal Morbidity after 1 g Cefotiam Antibiotics are widley applied as a prophylaxis in emergency Caesarean section. In our institution we used to infuse 2 g cefotiam, after cord clamping during emergency Casearean section. The current trial was conducted to prove whether a reduced dosage of 1 g is sufficient. From September 1994 to November 1995 ninety-nine women were enrolled into the study. After the decision for emergency Caesarean section had been made, the patient's informed consent was obtained. Exclusion criteria were any situation requiring antibiotic treatment or suspected chorioamnionitis with antibiotic therapy started during delivery. After randomisation, 53 patients received 1 g and 46 patients 2 g cefotiam. The clinical courses including events such as endometritits, mastitis, urinary tract infection or anything else, were evaluated prospectively. On the first and last day of the post partum period a blood cell count and CRP determination were performed. In the 1 g group of patients no increase of clinical infections could be found. Neither the infection parameter nor the average or maximum temperatures differed in either group. In the 1 g group 11 patients had temperatures above 37,9°C, whereas there were 16 patients in the 2 g group with such temperatures. This difference was not statistically significant. The incidence of clinically relevant infections is low in both groups. The 1 g dosage of cefotiam during emergency Caesarean section appears equivalent to the 2 g dosage.

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