Zusammenfassung
Operationstechniken müssen sich im klinischen Alltag ständig bewähren und gegebenenfalls
kritisch überdacht werden. Dies gilt besonders für die derzeit intensiv diskutierten
laparoskopischen onkologischen Operationen. Aber auch die nicht onkologischen Operationstechniken
bedürfen kritischer Betrachtung. Anlaß hierzu ist ein Bericht über den Fall einer
Patientin mit Tubargravidität, die endoskopisch tubenerhaltend behandelt worden war.
Postoperativ wurde wegen ansteigender HCG-Konzentrationen im Serum erneut laparoskopiert.
Dabei fand sich eine nahezu unauffällig verheilte Tube, in der histologisch kein Schwangerschaftsgewebe
nachzuweisen war. Paratubar und im kleinen Becken verteilt fielen multiple, bis zu
5 mm messende peritoneale Herde mit vitalen Chorionzotten auf. Die Resektion dieser
Befunde führte zum Abfallen der HCG-Konzentration im Serum bis unter die Nachweisgrenze.
Nach Angaben der Literatur finden sich disseminierte Trophoblastinfiltrate in bis
zu 3,6% der Fälle nach laparoskopischer Operation einer Tubargravidität und stellen
somit erstaunlicherweise in manchen Zentren keine Seltenheit dar. Es wird empfohlen,
bei tubenerhaltenden Operationen auf die vollständige Entfernung des Trophoblastgewebes
aus dem Bauchraum zu achten. Bei der Salpingektomie sollte das Zerkleinern der Trophoblastgewebe
tragenden Tube durch Einsatz eines Bergebeutels möglichst vermieden werden. Im Falle
einer Trophoblastpersistenz sollte eine diagnostisch-therapeutische Zweitlaparoskopie
erfolgen mit gründlicher Inspektion des Bauchraumes und gegebenenfalls mit Entfernung
auffälliger Herde.
Abstract
Surgical techniques require continuous Evaluation. At present, this is especially
true for laparoscopic oncologic procedures. On the other hand, non-oncologica! surgical
techniques also warrant critical re-assessment. This is illustrated by the case report
of a patient who received conservative laparoscopic treatment of tubal pregnancy,
presenting with rising HCC concentrations in her serum two weeks after the initial
surgery. A second laparoscopy revealed multiple disseminated peritoneal trophoblast
tissue implants along the mesosalpinx and throughout the pelvis. Resection of the
tissue implants was followed by a decline of HCG below the detection limit. In the
literature, disseminated trophoblast implants are described in up to 3.6% of cases
following laparoscopic treatment of tubal pregnancy, and hence, surprisingly enough,
are not a rare event. It is suggested to take Special care to remove all trophoblastic
tissue from the peritoneal cavity during primary surgery when performing salpingotomy.
During salpingectomy, fragmentation of the tube can be avoided by using an endobag
procedure. In case of trophoblast persistence, a second laparoscopy with meticulous
inspection of the abdomen and removal of any disseminated tissue is recommended