Zusammenfassung
Fünf Patienten mit einem Gilles de la Tourette-Syndrom (GTS) im Erwachsenenalter werden
vorgestellt. Bei allen Patienten bestanden die Symptome seit Kindheit und/oder Jugend,
waren jedoch nur bei einem Zwillingspaar unmittelbarer Grund zur Vorstellung. Wegen
des günstigen Spontanverlaufs bedürfen solche Patienten im Erwachsenenalter nur bei
schwerer Symptomausprägung der medikamentösen Therapie. Regelhafte, über das GTS hinausgehende
assoziierte neurologische Störungen ergeben sich im Erwachsenenalter nach Studium
unserer Kasuistiken und der Literatur nicht. Außer bei tardiver Dyskinesie kommt ein
unterlegtes GTS bei einer Vielzahl ätiologisch unterschiedlicher Hirnerkrankungen
vor. Biochemische und/oder neurophysiologische Hilfsuntersuchungen zur Abgrenzung
des GTS von anderen extrapyramidalen Bewegungsstörungen stehen nicht zur Verfügung.
GTS bleibt eine phänomenologische Längsschittdiagnose.
Summary
Five adult patients with Gilles de la Tourette's syndrome (GTS) are presented. Signs
and symptoms began in childhood and/or adolescence in each patient, but were only
once relevant enough to cause immediate medical attention. Due to the favourable long-term
course, drug treatment is needed only in the most severe adult cases. According to
the study of our patients and the pertinent literature there are no regularly associated
neurological signs and symptoms in adulthood beyond the known GTS phenomena. Tardive
dyskinesia and a variety of other aetiologically different brain disorders may carry
GTS signs. To date, there are no biochemical and/or neurophysiological measures to
differentiate GTS from other extrapyramidal diseases. GTS remains a phenomenological
diagnosis that relies on clinical course and history.