Aktuelle Neurologie 1992; 19(6): 182-184
DOI: 10.1055/s-2007-1018066
Aktuelle Diagnostik

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Molekularbiologische Aspekte der Pathogenese und Diagnostik bei der Charcot-Marie-Tooth-Neuropathie

Molecular Understanding and DNA Test for Charcot-Marie-Tooth Disease in SightC. O. Hanemann, H. W. Müller, H.-J. Freund
  • Neurologische Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Leiter: Prof. Dr. H.-J. Feund)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. Januar 2008 (online)

Summary

Hereditary neuropathies, classified in HMSN I-VII by Dyck, belong to the more common hereditary neurological diseases. The most frequent form HMSN I, also called CMT1 (Charcot-Marie-Tooth disease), is genetically heterogeneous and is mapped to three different chromosomes. Most of the CMT1 cases map to Chromosom 17, are autosomal dominant inherited, and are named CMT1a. In nearly all CMTla patients a duplication of chromosome band 17p11 has been demonstrated. In the animal model for CMT1, the trembler mouse, a point mutation in a new peripheral myelin protein, pmp22, has been found and suggested to cause the trembler phenotype. Very recently it has been demonstrated that this new peripheral myelin protein is duplicated in CMT1a patients. This opens up the possibility of a molecular test for CMT1a, discussed in this paper, which is especially interesting in spontaneous cases of CMT1.

Zusammenfassung

Die hereditären Neuropathien, eingeteilt in HMSN I-VII nach Dyck, gehören zu den häufigeren angeborenen neurologischen Erkrankungen. Unter ihnen ist die HMSN Typ I (CMT1) die häufigste. Sie scheint genetisch heterogen und auf drei verschiedenen Chromosomen lokalisiert. Hier wiederum ist die auf Chromosom 17 lokalisierte und autosomal dominant vererbte Form, CMT1a genannt, mit Abstand die häufigste. Bei Patienten mit CMT1a konnte eine Duplikation der Chromosomenbande 17p 11.2 nachgewiesen werden. Bei dem Tiermodell für CMT1, der Trembler-Maus, wurde kürzlich eine Punktmutation in einem neuen peripheren Myelinprotein, dem pmp22, gefunden. Nachfolgend gelang es, den molekularbiologischen Defekt der CMT1a aufzuklären, indem man zeigen konnte, dass dieses neue Myelinprotein bei CMT1 a-Patienten dupliziert ist. Daraus ergeben sich Möglichkeiten zur molekularbiologischen Diagnostik bei der CMT1 a, was insbesondere in bezug auf spontan auftretende CMT1a-Fälle unter differentialdiagnostischen Gesichtspunkten wertvoll sein dürfte. Möglichkeiten der molekularbiologischen Diagnostik werden hier diskutiert.

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