Aktuelle Neurologie 1995; 22(5): 169-172
DOI: 10.1055/s-2007-1017915
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Dystonie infolge peripherer Traumata: Vier Falldarstellungen und Literaturübersicht*

Dystonia Induced by Peripheral Trauma: Four Case Reports and ReviewK. R. Rogmann, M. E. Ridao Alonso, H. Kolbe, H. Müller-Vahl
  • Klinik für Neurologie und Klinische Neurophysiologie, Medizinische Hochschule Hannover (Direktor Prof. Dr. R. Dengler)
* Herrn Prof. Dr. H. Schliack zum 75. Geburtstag gewidmet.
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Publication Date:
30 January 2008 (online)

Summary

It is common to group the many aetiologically different varieties of dystonia into genetic (idiopathic) and symptomatic (secondary) forms. Peripheral trauma has only rarely been implicated as a causal factor. It is unclear at present whether a genetic predisposition has to be assumed in every case or if the trauma can cause a dystonic movement disorder in and of itself. It could be hypothesised that the peripheral trauma induces a change within the basal ganglia which in turn leads to the movement disorder. We present four patients who after having sustained a peripheral trauma developed a dystonic disorder at the locus of the injury with secondary generalisation in two cases.

Zusammenfassung

Die Ätiologie dystoner Bewegungsstörungen ist vielfältig. Von den genetisch bedingten (idiopathischen) werden die sekundären (symptomatischen) Formen abgegrenzt. Periphere Traumata wurden bislang zu selten in kausalem Zusammenhang mit der Entstehung von Dystönien gesehen. Ob als Realisationsbedingung stets eine genetische Prädisposition angenommen werden muß, oder ob das Trauma auch als eigenständige symptomatische Ursache gelten kann, ist derzeit unklar. Man vermutet, dass das peripher lokalisierte Trauma eine Funktionsänderung der Basalganglien induziert, die ihrerseits zu einer Bewegungsstörung am Ort der Verletzung führt. Wir berichten über vier Patienten, bei denen sich nach einem peripheren Trauma mit unterschiedlichen Verletzungsfolgen - Unterarmfraktur mit Radialisparese, zervikales Quer-schnittssyndrom mit Nervenwurzelläsionen, Kaudasyndrom mit nachfolgendem Sudeck-Syndrom, Klavikula- und Rippenfrakturen - am Ort des Traumas eine Dystonie entwickelte: Fokale Dystonie der Hand, Hemidystonie, segmentale Dystonie der Beine, Schreibkrampf. In zwei Fällen trat eine sekundäre Ausbreitung ein.

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