Die Wiederherstellung einer freien Liquorpassage als chirurgisches Behandlungsprinzip der Syringomyelie

Summary

In a cooperative study between the Departments of Neurosurgery at the University of California in Los Angeles, USA, and the Nordstadt Hospital in Hannover, Germany, the clinical course of 171 patients with syringomeylia was documented retrospectively and prospectively. They underwent a total of 206 surgical procedures. Excluded from analysis were patients with syringomyelia due to tumours of the spinal canal. Only patients with a progressive clinical course were operated on. Every patient with syringomyelia demonstrated some form of cerebrospinal fluid flow disturbance adjacent to the syrinx. Analysis of surgical results revealed that syrinx shunting procedures provided only temporary improvement or stabilization of symptoms. On a long-term basis shunting procedures were successful in only a few cases. Significantly better results were obtained with procedures intended to establish a free passage of cerebrospinal fluid flow throughout the spinal canal. These observations led to a pathophysiological hypothesis for the development of syringomyelia and to a new concept for the surgical treatment of this disorder.

Zusammenfassung

In Zusammenarbeit mit der Universität von Kalifornien in Los Angeles haben wir retrospektiv und prospektiv präoperative und postoperative Krankheitsverläufe an insgesamt 171 Patienten mit einer Syringomyelie nach 206 Operationen ausgewertet. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einem begleitenden Tumor im Wirbelkanal. Eine Operationsindikation wurde nur dann gestellt, wenn ein progredienter klinischer Verlauf vorlag. Als gemeinsames Merkmal der Patienten mit einer Syringomyelie konnte herausgearbeitet werden, dass in jedem Fall eine Liquorpassagestörung in Nachbarschaft zur Syrinx gefunden werden konnte. Der Vergleich der postoperativen Ergebnisse zeigte, dass Drainageableitungen in den Subarachnoidalraum oder in andere Körperhöhlen zwar kurzfristig eine Entlastung und klinische Verbesserung brachten, mittel- und langfristig jedoch nur in Ausnahmefällen zu einer Konsolidierung der Beschwerden führten. Signifikant bessere Ergebnisse zeigten sich mit Operationsverfahren, die eine Beseitigung der begleitenden Liquorpassagestörung zum Ziel hatten. Aus diesen Beobachtungen und Ergebnissen haben wir eine pathophysiologische Hypothese entwickelt, die für die verschiedenen Begleiterkrankungen einer Syringomyelie - Trauma, Arachnopathie, Chiari Malformation etc. - gleichermaßen gültig ist. Unser daraus abgeleitetes Behandlungskonzept soll dargestellt werden.