Zusammenfassung
Wir berichten über einen 73jährigen Patienten mit einem ausgeprägten depressiven Syndrom,
der nach einer Erhöhung der Therapie mit dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
(SSRI) Paroxetin von 20 mg auf 40 mg/d zwei generalisierte Anfälle erlitten hat. Auch
nach Absetzen der Medikation und Gabe von Benzodiazepinen kam es bei dem Patienten
zu einem im EEG gesicherten Status epilepticus, der nach Gabe von Valproinsäure sistierte.
Zusätzlich hatte der Patient MR-tomographisch nachgewiesene multiple, lakunäre Hirninfarkte
(infolge einer jahrelang bestehenden Hypertonie). Wir schließen daraus, dass epileptische
Anfälle als Nebenwirkung der SSRI, insbesondere wenn eine Vorschädigung des Gehirns
vorliegt, in ihrer Relevanz möglicherweise unter-schätzt werden.
Summary
We report on a 73-year old man with major depression. During therapy with paroxetine,
a potent Serotonine reuptake inhibitor (SSRI) the patient developed two secondary
generalised seizures. After paroxetine was stopped and benzodiazepines were started
the EEG showed a bio-electric status epilepticus. The status ceased when therapy with
valproic acid was initiated. Cranial MRI showed multiple lacunar infarctions. We conclude
that patients receiving SSRI are prone to epileptic seizures, particulary if focal
brain lesions are preexistent.