Zusammenfassung
CADASIL (Cerebral Autosomal Dominant Arteriopathy with Subcortical Infarcts and Leukoencephalopathy) ist seit 1993 als eigenständige Erkrankung definiert. Allein in Deutschland sind zwischenzeitlich über 85 Familien identifiziert. Leitsymptom der Erkrankung sind früh einsetzende und in der Folge rezidivierende, zerebrale Ischämien (TIA, PRIND und Stroke). Ein Großteil der Patienten entwickelt kognitive Störungen. Viele Patienten werden dement. Migräne - typischerweise mit Aura - ist ein häufiges (38%) Frühsymptom der Erkrankung. In Einzelfällen stehen psychiatrische Manifestationen im Vordergrund. 10% der Patienten entwickeln epileptische Anfälle. Kernspintomographisch zeigen sich weitgehend symmetrische, zunächst kleinfleckige, später konfluierende Marklagerveränderungen, und umschriebene, z.T. zystisch umgewandelte Läsionen (Liquor-isointens in T1 u. T2). Letztere sind vorwiegend im periventrikulären Marklager, in den Basalganglien und im Pons lokalisiert. Bei den Evozierten Potentialen finden sich Amplitudenminderungen, jedoch in der Regel keine Latenzverzögerungen. Der häufigste Liquorbefund ist eine mäßige Eiweißerhöhung (30%). Vaskuläre Risikofaktoren fehlen üblicherweise. Der Vererbungsmodus ist autosomal dominant. Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Die Penetranz ist vollständig. Der klinische Phänotyp und die Expressivität der Erkrankung variieren jedoch intra- und interfamiliär erheblich. Die Diagnosesicherung erfolgt mittels einer DNA-Untersuchung und Hautbiopsie. Vor jeder präsymptomatischen Diagnostik ist eine humangenetische Beratung notwendig.
Summary
CADASIL (Cerebral Autosomal Dominant Arteriopathy with Subcortical Infarcts and Leukoencephalopathy) has been recognised as a surprisingly frequent mendelian condition causing subcortical strokes in young adults. Many patients develop cognitive deficits and eventually become demented. Up to 40% of cases suffer from migraine mostly with aura, and additional manifestations have been mentioned including mood disorders and epileptic seizures. Cerebral magnetic resonance imaging (MRI) reveals diffuse white matter hyperintensities (T2-weighted images) in conjunction with small circumscribed infarcts located predominantly within the basal ganglia, the thalamus, the periventricular white matter and the pons. Vascular risk factors are usually absent. Diagnosis may be confirmed both by genetic testing and by ultrastructural examination of skin biopsy samples. Presymptomatic testing requires genetic counseling prior to the test.