Pharmacopsychiatry 1985; 18(2): 214-217
DOI: 10.1055/s-2007-1017367
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lithium Long-term Treatment - Does it Act via Serotonin?

Langzeitmedikation mit Lithium - Wirkt Lithium auf dem Weg über Serotonin?B.  Müller-Oerlinghausen
  • Laboratory of Clinical Psychopharmacology Department of Psychiatry, Free University of Berlin, Germany
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Publication Date:
13 March 2008 (online)

Abstract

The mode of action of lithium salts used in the prophylaxis of affective disorders is still unknown. During the last decade, animal data have provided considerable evidence that chronic administration of lithium within a "therapeutic range" induces 5-HT agonistic effects in the brain. Among other possible reasons this may be due to increased synthesis of 5-HT. After presenting the main animal data in this area, some recent findings in lithium-treated patients are reviewed supporting the biochemical and neurophysiological results. Taking into account that, firstly, lithium possesses antiaggressive effects in animals and men, and secondly, that (auto-)aggression seems to be related to a low concentration of 5-HIAA in CSF, and thirdly, that a close relationship exists between depression and aggressive behavior, the proof of 5-HT agonistic effects in humans may enable us to formulate an integrative theory on the mode of action of lithium salts.

Zusammenfassung

Die Wirkungsweise der Lithiumsalze, die bei der Prophylaxe manisch-depressiver Erkrankungen eingesetzt werden, ist noch immer unbekannt. Während des letzten Jahrzehnts haben Tierversuche besondere Beweise dafür erbracht, daß eine Langzeitverarbreichung von Lithium innerhalb eines ,,therapeutischen Bereichs" 5-HT-agonistische Wirkungen im Gehirn hervorruft. Unter den möglichen Erklärungen für dieses Phänomen kann auch eine erhöhte L-Tryptophanaufnahme angenommen werden und eine infolgedessen erhöhte 5-HT-Synthese. Nach Mitteilung der wichtigsten Daten aus Tierversuchen werden einige neuere Befunde an mit Lithium behandelten Patienten erörtert, welche die biochemischen und neurophysiologischen Ergebnisse stützen. Wenn man berücksichtigt, daß erstens Lithium bei Tieren und Menschen antiaggressive Wirkungen ausübt und zweitens, daß die (Auto)- Aggression in einem Zusammenhang zu stehen scheint mit einer niedrigen 5-HIAA-Konzentration im Liquor, sowie drittens, daß zwischen Depression und aggressivem Verhalten ein enger Zusammenhang besteht, dann könnte uns der Nachweis 5-HT-agonistischer Wirkungen beim Menschen die Formulierung einer integrativen Theorie ermöglichen, die die Wirkungsweise der Lithiumsalze zu erklären vermag.

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