Abstract
The mode of action of lithium salts used in the prophylaxis of affective disorders
is still unknown. During the last decade, animal data have provided considerable evidence
that chronic administration of lithium within a "therapeutic range" induces 5-HT agonistic
effects in the brain. Among other possible reasons this may be due to increased synthesis
of 5-HT. After presenting the main animal data in this area, some recent findings
in lithium-treated patients are reviewed supporting the biochemical and neurophysiological
results. Taking into account that, firstly, lithium possesses antiaggressive effects
in animals and men, and secondly, that (auto-)aggression seems to be related to a
low concentration of 5-HIAA in CSF, and thirdly, that a close relationship exists
between depression and aggressive behavior, the proof of 5-HT agonistic effects in
humans may enable us to formulate an integrative theory on the mode of action of lithium
salts.
Zusammenfassung
Die Wirkungsweise der Lithiumsalze, die bei der Prophylaxe manisch-depressiver Erkrankungen
eingesetzt werden, ist noch immer unbekannt. Während des letzten Jahrzehnts haben
Tierversuche besondere Beweise dafür erbracht, daß eine Langzeitverarbreichung von
Lithium innerhalb eines ,,therapeutischen Bereichs" 5-HT-agonistische Wirkungen im
Gehirn hervorruft. Unter den möglichen Erklärungen für dieses Phänomen kann auch eine
erhöhte L-Tryptophanaufnahme angenommen werden und eine infolgedessen erhöhte 5-HT-Synthese.
Nach Mitteilung der wichtigsten Daten aus Tierversuchen werden einige neuere Befunde
an mit Lithium behandelten Patienten erörtert, welche die biochemischen und neurophysiologischen
Ergebnisse stützen. Wenn man berücksichtigt, daß erstens Lithium bei Tieren und Menschen
antiaggressive Wirkungen ausübt und zweitens, daß die (Auto)- Aggression in einem
Zusammenhang zu stehen scheint mit einer niedrigen 5-HIAA-Konzentration im Liquor,
sowie drittens, daß zwischen Depression und aggressivem Verhalten ein enger Zusammenhang
besteht, dann könnte uns der Nachweis 5-HT-agonistischer Wirkungen beim Menschen die
Formulierung einer integrativen Theorie ermöglichen, die die Wirkungsweise der Lithiumsalze
zu erklären vermag.