Abstract
In a retrospective study, 1863 EEG recordings made during clozapine treatment of
283 patients with normal pretreatment EEG evaluations were analyzed. Furthermore,
they were compared to the EEGs of the same patients without clozapine (i.e., during
other neuroleptic medication). Moreover, the data of all patients who had seizures
during treatment with clozapine were evaluated in case reports. Classical clinical
EEG evaluation criteria for normal versus abnormal were used (including diffuse slowing
and grouped alterations according to Jung 1953 and Kugler 1983). Of the 283 patients
investigated, 61.5% (174) showed at least one abnormal EEG under clozapine according
to these criteria. Evaluating all recorded EEGs of these patients in order to get
some longitudinal information, we found a rate of 53.4% abnormal EEG recordings during
clozapine treatment. Most of the EEG changes were evaluated as slight (22.5%) to
moderate (10.1%) diffuse slowing and some as groups of nonparoxysmal waves (39.8%)
or sharp waves (16.2%) rendering the EEGs abnormal according to the above criteria.
Potential signs of increased bioelectrical cerebral reagibility such as paroxysmal
activity (4.3%) or severe diffuse slowing (0.2%) were rare. A nearly linear correlation
with the daily dose was found in the range up to 300mg clozapine/day for both diffuse
and grouped alterations. Possibly due to selection, adaptive mechanisms/habituation,
and/or other unknown factors, the rate of alterations decreased slightly at doses
above 300 mg and rose again sharply for doses over 600mg / d. Three of the clozapine-treated
patients, equivalent to 1.1 %, developed seizures. Factors, contributing to the seizures,
might have been the clozapine medication between 75 mg and 400 mg daily, a preexistent
cerebral injury, or the discontinuation of a disazepam treatment. There was no predictive
information available in the preictal EEGs under clozapine, which shows that a clear
distinction should be made between signs of increased bioelectrical cerebral reagibility
under clozapine medication as measured by the EEG and an increased risk for seizures
encountered clinically.
Zusammenfassung
In einer retrospektiven Studie wurden 1863 EEG-Befunde einer Gruppe von 283 mit Clozapin
behandelten Patienten, die zuvor ein normales EEG aufwiesen, in Abhängigkeit von der
gegebenen Tagesdosis miteinander und mit Befunden ohne Clozapin (d.h. unter einer
anderen neuroleptischen Therapie) verglichen. Außerdem wurden die Daten aller Patienten
mit Krämpfanfallen während der Clozapintherapie kasuistisch ausgewertet. ,,Klassische"
Kriterien der klinischen Evaluation normal versus abnorm wurden verwendet (Allgemeinveränderungen
und gruppierte Störungen nach Jung 1953 und Kugler 1981). 61,5% (174) der Patienten
hatten mindestens einmal ein abnormes EEG unter Clozapin. Um Information über EEG-Veränderungen
im Längsschnitt zu erhalten, wurden auch alle unter Clozapin abgeleiteten EEGs ausgewertet.
Es fand sich ein mit 53,4% hoher Anteil an abnormen EEG-Befunden. EEG-Veränderungen
zeigten sich meist als leichte (22,5%) bis mäßige (10,1 %) Allgemeinveränderungen
sowie als gruppierte Veränderungen in Form nicht paroxysmaler Störungen (39,8 %) und
steiler Wellen (16,2 %), wobei Kriterien für ,,abnorm" nach den oben genannten Autoren
verwendet wurden. Potentiale in Form von Paroxysmen (4,3%) und schwere Allgemeinveränderungen
(0,2%) traten insgesamt nur selten auf. Bei Untersuchung der Beziehung zur Tagesdosis
fand sich sowohl bei Allgemein-als auch bei gruppierten Veränderungen im Bereich bis
300 mg Tagesdosis ein linearer Anstieg. Über 300 mg ging die Anzahl an veränderten
Befunden möglicherweise durch Selektionsmechanismen, Gewöhnungsprozesse und / oder
andere unbekannte Faktoren leicht zurück, um in hohen Dosisbereichen von mehr als
600 mg wieder stark anzusteigen. Krampfanfalle traten bei drei aller mit Clozapin
behandelten Patienten auf, dies entspricht einer Quote von 1,1 %. Als auslösende Faktoren
kamen neben der Clozapinmedikation zwischen 75 mg und 400 mg eine zerebrale Vorschädigung
sowie das Absetzen von Diazepam in Frage. Aus den EEG-Untersuchungen unter Clozapin,
die vor den Anfällen aufgezeichnet wurden, konnte kein prädiktiver Hinweis gewonnen
werden, was für die Notwendigkeit der strikten logischen Trennung von gesteigerter
hirnelektrischer Erregbarkeit, wie sie mit dem EEG gemessen werden kann, und dem Risiko
eines Krampfanfalls, der klinisch beobachtet wird, bei nicht epilepsiekranken Personen
spricht.