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DOI: 10.1055/s-2007-1010983
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
AGNP-Symposium - Was darf eine antidepressive Behandlung kosten?
Publication History
Publication Date:
20 December 2007 (online)
Nach dem Arzneiverordnungsreport 2006 hat sich die Anzahl der verordneten Tagesdosen an Antidepressiva zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherungen im Vergleich zu 1995 vervierfacht. Vor dem Hintergrund einer Unterversorgung depressiver Patienten ist dies eine durchaus positive Entwicklung, bewertete Prof. Jürgen Fritze, Pulheim, auf dem diesjährigen Symposium der Arbeitsgemeinschaft für Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie (AGNP). Aufgrund der gestiegenen Therapiekosten bewertet jetzt aber das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des gemeinsamen Bundeaausschuss die Therapie mit Antidepressiva. Wie aber lässt sich der Nutzen eines Antidepressivums definieren? Welche relevanten Endpunkte müssen hierbei berücksichtigt werden?
"Erst wenn eine Remission erreicht ist, können Kosten gespart und Arbeitsunfähigkeit vermindert werden", so Fritze [1]. Das Rückfallrisiko verringert sich, die psychosoziale Funktionsfähigkeit nimmt zu. Machado et al. 2006 haben letztes Jahr in einer Metaanalyse von 15 direkten Vergleichsstudien mit insgesamt 2046 Patienten gezeigt, dass die Remissionsraten unter Noradrenalin-Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI) bei durchschnittlich 49,0% lagen, unter Trizyklika bei 44,1% und unter selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern (SSRI) bei 37,7% [2].
Wie Prof. Hans-Peter Volz, Werneck, ausführte, wirkt sich die Remissionsrate auch in der Langzeitbehandlung aus, so die aktuelle PREVENT-Studie [3]. Insgesamt sind demnach unter Venlafaxin retard nach einer Erhaltungstherapie von 24 Monaten rund drei viertel der Patienten (72%) rückfallfrei. Dies ist nicht nur aus medizinischer Sicht sondern auch unter ökonomischen Gesichtspunkten ein relevantes Ergebnis.
Dr. Katrin Wolf, Eitorf
Quelle: Symposium "Was ist der Nutzen einer Antidepressiva-Therapie?" am 3. Oktober 2007 im Rahmen des AGNP-Kongresses in München, unterstützt von Wyeth Pharma GmbH