psychoneuro 2007; 33(11): 480-481
DOI: 10.1055/s-2007-1010981
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Befragung von Fachärzten aus Psychiatrie und Neurologie - Alzheimer-Patienten profitieren in hohem Maße von Reminyl®-Therapie

Further Information

Publication History

Publication Date:
20 December 2007 (online)

 

Der dual wirksame Acetylcholinesterase(AChE)-Hemmer Galantamin (Reminyl®) verzögert nicht nur den fortschreitenden kognitiven Abbau bei Morbus Alzheimer, sondern verbessert auch die charakteristischen Verhaltensstörungen dementer Patienten. Entsprechend positiv bewertet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) Wirksamkeit und Nutzen des modernen Antidementivums. In einer kürzlich durchgeführten Befragung bestätigten Psychiater und Neurologen, dass die Behandlung mit Galantamin in der Praxis erhebliche Vorteile mit sich bringt.

AChE-Inhibitoren - Antidementiva, die den Abbau des Botenstoffs Acetylcholin hemmen und somit die Kognition dementer Patienten positiv beeinflussen - gelten als medikamentöse Therapie der Wahl bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Erkrankung [1]. Auch das IQWiG bestätigt in seinem aktuellen Abschlussbericht zu dieser Substanzklasse, dass AChE-Inhibitoren bei diesen Patienten den Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit verzögern und den klinischen Gesamteindruck verbessern können [2]. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Präparate Demenzkranken helfen, die Aktivitäten des täglichen Lebens besser zu bewältigen. AChE-Hemmer ist jedoch nicht gleich AChE-Hemmer. Vielmehr bestehen zwischen den einzelnen Substanzen vor allem hinsichtlich des Wirkprinzips erhebliche Unterschiede. So hemmt das moderne Antidementivum Galantamin (Reminyl®) als einziger Vertreter dieser Wirkstoffgruppe nicht nur den Abbau des Acetylcholins, sondern erhöht die Sensitivität der Nikotinrezeptoren und verbessert damit die neuronale Signalweiterleitung - ein duales Wirkprinzip, das sich auch in positiven Studienergebnissen niederschlägt [3], [4], [5], [6], [7], [8], [9], [10].

Auf Grundlage dieser Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Galantamin eine Reihe weiterer Vorteile besitzt. So bestätigen die vom IQWIG zitierten Studien, dass sich durch die Behandlung auch nichtkognitive Symptome lindern lassen [3]-[5]. Solche demenzbedingten Verhaltenstörungen wie Aggressivität, Wahn oder Halluzinationen, nächtliches Umherwandern oder Schreien der Patienten sind häufig der wesentliche Grund dafür, dass die Angehörigen mit der häuslichen Pflege überfordert sind und die Patienten daher in einem Pflegeheim untergebracht werden. Durch die Galantamin-Therapie kann der Betreuungsaufwand reduziert [9] und eine frühzeitige Heimeinweisung hinausgezögert werden [10]. Das wiederum kann die Therapiekosten verringern und somit das öffentliche Gesundheitswesen entlasten.

Literatur

  • 01 Diener HC . et al . Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. 3. Aufl. Stuttgart, New York, Georg Thieme Verlag 2005. 
  • 02 IQWiG. Cholinesterasehemmer bei Alzheimer Demenz. Abschlussbericht A05-19A. Köln: Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG); Februar 2007. 
  • 03 Broday H . et al . Galantamine prolonged-release formulation in the treatment of mild to moderate Alzheimer's disease.  Dement Geriatr Cogn Disord. 2005;  20 120-32
  • 04 Tariot PN . et al . A 5-month, randomized, placebo-controlled trial of galantamine in AD.  Neurology. 2000;  54 2269-76
  • 05 Erkinjuntti T . et al . Efficacy of galantamine in probable vascular dementia and Alzheimer's disease combined with cerebrovascular disease.  Lancet. 2002;  359 1283-90
  • 06 Rockwood K . et al . Attainment of treatment goals by people with Alzheimer's disease receiving galantamine: a randomized controlled trial.  CMAJ. 2006;  174 (8) 1099-105
  • 07 Raskind M . et al . Galantamine in AD: A 6-month randomized, placebo-controlled trial with a 6-month extension.  Neurology. 2000;  54 2261-8
  • 08 Wilcock GK . et al . Efficacy and safety of galantamine in patients with mild to moderate Alzheimer's disease: multicentre randomised controlled trial.  BMJ. 2000;  321 (7274) 1445-9
  • 09 Sano M . et al . The effects of galantamine treatment on caregiver time in Alzheimer's disease.  Int J Geriatr Psychiatry. 2003;  18 942-50
  • 10 Feldmann H . et al . Die Wirkung von Galantamin auf die Zeit bis zur Einweisung in ein Pflegeheim. 8th European Federation of Neurological Societies 2004 in Paris. Poster.