Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224 - KV10
DOI: 10.1055/s-2007-1004449

Erste Implantationserfahrungen mit der Akreos AO MI60 MICS-Intraokularlinse

J von Eicken 1, H Höh 1
  • 1Neubrandenburg – Dietrich Bonhoeffer-Klinikum

Hintergrund: In einer Pilotstudie wurden die Implantationseigenschaften der neu eingeführten Akreos AO MI60 MICS-Intraokularlinse (Bausch & Lomb, Berlin) und des von der Firma dafür empfohlenen Injektorsystems (Viscoject 1.8 TM, Medicel, Schweiz) geprüft.

Methode: Von 3 Operateuren wurden bei 50 Augen von 50 Patienten (Alter: 47–96 Jahre; Geschlecht: m/w 19/31) mit einer senilen Katarakt über 2 jeweils 1,7mm (22 Augen), 1,8mm (9 Augen) und 2,0mm (21 Augen) lange korneale Inzisionen eine extrakapsuläre Kataraktextraktion in bimanueller Technik durchgeführt. Nach Kapsulorhexis, Hydrodissektion, Hydrodelineation erfolgte die bimanuelle Phakoemulsifikation des Linseninhaltes unter Verwendung des Megatron S3-Phakogerätes (Geuder AG, Heidelberg) sowie des High Flow Infusions Shoppers, der High Flow Infusionsnadel und des High Flow Aspirationssets (alle 18 Gauge, Firma Geuder AG, Heidelberg). Nach dem Absaugen der Linsenrinde und Hinterkapselpolitur wurde die Akreos AO MI60 MICS-Intraokularlinse über das Injektorsystem intrakapsulär implantiert.

Ergebnisse: Die Linse konnte sowohl über einen 1,7mm und 1,8mm großen Zugang mit der Andocktechnik, als auch über einen 2,0mm großen Zugang über die in den Inzisionstunnel geschobene Injektorkartusche gut implantiert werden. In der Regel kam es durch die Einführung der Instrumente ins Auge und die Linsenimplantation, unabhängig von der Imlantationstechnik, zu einer Schnittdehnung um ca. 0,1mm. Die MICS-IOL zentriert sich nach Implantation selbstständig. Bei 11 Augen wurde die IOL-Haptik von dem weichen Injektorstempel eingeklemmt; bei 5 Augen zeigte sich einen partieller oder kompletter Abriss der am Ende der Haptik befindlichen flexiblen Absorptionszone. Diese kartuschenbedingten Implantationsprobleme traten dann häufiger auf, wenn der Operateur und nicht die OP-Schwester die Linse in die Kartusche eingelegt hatte (23 versus 15%). Eine vorzeitige Entfaltung der Linse in der Inzision wurde in 3 Fällen beobachtet; in einem Fall kam es zum inversen Austritt der Linse aus dem Injektorsystem. Aufgrund einer defekten Kartusche musste eine Linse verworfen werden. Alle Linsen waren vom Hersteller korrekt in der Verpackungshalterung eingelegt worden. Von den Operateuren wurde das MICS-Linsen-Injektorsystem auf einer Skala von sehr gut, gut, befriedigend, schlecht und sehr schlecht mit „gut“ bewertet (Note: 1,8).

Schlussfolgerungen: Insgesamt zeigte die Linse hervorragende Implantations- und Selbstzentrierungseigenschaften. Die von uns beobachteten Probleme bei der Implantation der Linse waren auf den relativ weichen Silikonstempel des Injektorsystems zurückzuführen. Sie können durch Verwendung eines härteren Silikonstempels vermieden werden. Die sonstigen genannten Probleme bewegen sich im Rahmen der Lernkurve im Umgang mit dem MICS-Injektorsystem und entsprechen in ihrer Häufigkeit den auch bei anderen MICS-IOL aufgetretenen Problemen.