Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_05_13
DOI: 10.1055/s-2007-1002954

Diagnostik einer vorzeitigen Plazentalösung mittels Kernspintomographie – Eine Kasuistik

U Zollner 1, A Djakovic 1, AK Morr 1, A Beck 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Würzburg, Würzburg

Problemstellung: Die vorzeitige Plazentalösung stellt eine geburtshilfliche Not-Situation dar, die ein rasches Handeln erfordert, um Schäden für Mutter und Kind zu vermeiden. Die Diagnose wird durch den sonographischen Nachweis eines retroplazentaren Hämatoms gestellt. In vielen Fällen ist die Symptomatik jedoch uncharakteristisch und die sonographische Beurteilung der Plazenta schwierig. In diesen Fällen kann der Einsatz der Kernspintomographie zur Stellung der Diagnose beitragen.

Fallbericht: Die 22-jährige II-Gravida I-Para wird im Februar 2007 mit 22 kompletten Schwangerschaftswochen wegen starker Unterbauchschmerzen stationär aufgenommen. Es besteht ein Z. n. Sectio mit 31 SSW wegen einer Eklampsie 2004. Bei Aufnahme bestehen keine Zeichen einer Präeklampsie oder Eklampsie, keine vaginale Blutung sowie keine nachweisbare Wehentätigkeit. Bei Adipositas permagna sind die Ultraschallbedingungen unzureichend, so dass bei zunehmender Schmerzsymptomatik, Hb-Abfall und Hypotonie die Indikation zur Durchführung einer MRT-Untersuchung bei V. a. Uterusruptur gestellt wird. Dabei zeigt sich ein großes retroplazentares Hämatom im Sinne einer partiellen vorzeitigen Lösung. Aufgrund der frühen Schwangerschaftswoche wird ein abwartendes Vorgehen besprochen. Vier Stunden nach Durchführung des MRT ist jedoch keine Herzaktion mehr nachweisbar, so dass eine Cergem-Einleitung durchgeführt wird.

Schlussfolgerung: Bei eingeschränkten Ultraschallbedingungen kann die MRT wesentlich zur Diagnosesicherung bei V. a. vorzeitige Lösung oder Uterusruptur beitragen. Eine frühzeitige Diagnose verbessert–nach Erreichen der Lebensfähigkeit des Kindes – die Prognose des Kindes und die Morbidität der Mutter