Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_05_07
DOI: 10.1055/s-2007-1002948

Kardiale Anpassung unter chronischer Hypoxie nach transkutaner endoskopischer Koagulation großer plazentarer Gefäße am Schafmodell

AG Puhl 1, C Interthal 1, H Kölbl 1, M Tchirikov 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik Mainz, Mainz

Hintergrund: Die intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR) geht mit einer hohen perinatalen Morbidität und Mortalität einher. Trotz intensiver Bemühungen existiert ein kausaler Therapieansatz bis heute nicht. Es gibt wenige Daten in der Literatur über kardiale Anpassungsmechanismen beim Feten unter chronischer Hypoxie.

Methoden: Dopplersonographische Auswertung hämodynamischer und kardialer Parameter vor und nach transkutaner fetoskopischer Koagulation plazentarer Gefäße am Schaffeten.

Ergebnis: In einer Versuchsreihe von insgesamt 9 fetoskopierten Schafen zeigen sich unter chronischer Hypoxie nach ca. 5 (3–22) Tagen folgende Ergebnisse: deutliche, wenn auch nicht signifikante Reduktion des Herzminutenvolumens von 1526±1360ml/min (Mittelwert±Standardabweichung) auf 893±706ml/min, signifikante Reduktion des Blutflusses über die Umbilikalvene von 509±405ml/min auf 215±182ml/min (p=0.034). Ebenfalls in der chronischen Hypoxie signifikante Reduktion des plazentaren Anteils des Blutvolumens von 35±11% auf 26±10% (p=0.05) sowie durch Weitstellung des D. venosus Erhöhung der DV/UV-Ratio von 28±8% auf 67±18% (p<0.00001).

Diskussion: Die perkutane endoskopische Koagulation großer plazentarer Gefäße am Schafmodell ist eine geeignete Methode zur Erzielung einer Wachstumsrestriktion. Im Gegensatz zur kardialen Anpassung unter akuter Hypoxie sinkt nach einigen Tagen chronischer Hypoxie sowohl das Herzminutenvolumen, als auch der Anteil des Herzminutenvolumens, der die Plazenta passiert. Im Sinne des Überlebens des Feten stellt dies eine eher kontraproduktive Situation dar und könnte möglicherweise Ausdruck der Dekompensation der initialen Anpassungsmechanismen unter akuter Hypoxie sein.