Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_05_05
DOI: 10.1055/s-2007-1002946

Interdisziplinäres Management einer fetalen Struma

K Müller 1, A Klee 1, M Gonser 2, M Gonser 1
  • 1Dr- Horst Schmidt Klinik, Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Wiesbaden
  • 2ev. Krankenhaus Bielefeld, Bielefeld

Hintergrund:

Eine der häufigsten Ursachen einer fetalen Struma ist die medikamentöse Therapie einer maternalen Hyperthyreose. Die resultierende fetale Hypothyreose kann neben der Strumabildung eine schwere morphologische und geistige Retardierung zur Folge haben. Wir möchten das interdisziplinäre Management einer fetalen Struma nach sonographischer Diagnose in der 33.SSW vorstellen.

Fallbericht:

Bei der 31j IIIgIIp wurde in der 4.SSW ein M.Basedow diagnostiziert und eine Therapie mit Propylthiouracil durchgeführt. In der 33.SSW wurde sonographisch eine fetale Struma mit transienter Trachealobstruktion festgestellt. Über die Amniocentese wurde anhand der TSH, fT3 und fT4-Konstellation im Fruchtwasser die fetale Hypothyreose gesichert und der Fet mit intraamnialer T4-Substitution bis zur 38.SSW behandelt. Unterdessen wurde mit den Pädiatern, Anästhesisten und HNO-Kollegen unseres Hauses bei Gefahr eines CHAOS des Feten das peripartale Management i. S. einer EXIT-Procedure besprochen und protokolliert. In der 38.SSW wurde die primäre Sectio mit Narkose des Kindes, Entwicklung desselben bis zum Nabel, Intubation bei belassener fetoplazentarer Perfusion und anschließender Abnabelung sowie vollständiger Entwicklung des Kindes durchgeführt

Schlussfolgerung:

Um schwerwiegende Folgen einer fetalen Hypothyreose zu vermeiden, ist eine medikamentöse Therapie bereits intrauterin notwendig und gut steuerbar. Durch die intrauterin diagnostiziert fetale Struma und deren mögliche Komplikation einer postpartalen respiratorischen Insuffizienz ist die enge interdisziplinäre Kooperation erforderlich, um eine sog. Exit-Procedure durchzuführen.