Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_05_04
DOI: 10.1055/s-2007-1002945

Qualität der Herzfrequenzableitung abhängig vom Algorithmus der Signalverarbeitung und vom Ausmass der Adipositas der Kreißenden

AK Luttkus 1, A Düllo 2
  • 1ev. Krankenhaus Bielefeld, Bielefeld
  • 2Frauenklinik des Ev. Krankenhauses Lippstadt, Lippstadt

Ziel:

Besteht zwischen dem Algorithmus der Signalverarbeitung, dem Körpergewicht (BMI) der Kreißenden und dem Anteil von Signalverlust ein Zusammenhang?

Methode:

Die aktuellen Kardiotokographiegeräte (CTG) der Firmen HME (Sonicaid FM 800) und Philips (Avalon FM 30) wurden in einer prospektiven, randomisierten Beobachtungsstudie an 354 Entbindungen hinsichtlich ihrer klinischen Zuverlässigkeit evaluiert. Bei dem CTG der Firma Philips ist es in der Untersuchungsphase zu einer Veränderung des Algorithmus der Herztonauswertung gekommen. Somit wurden zwei unterschiedliche Untersuchungsgruppen für das Philipssystem (n=101 [neue Software], und n=136 [alte Software]) ausgewertet.

Jeder Kardiotokographiestreifen wurde in Sekundenfenstern auf Signalverlust in den letzten 30 Minuten der Austreibungsphase (AP) und in den letzten 60 Minuten Eröffnungsphase (EP) untersucht. Von jeder Frau wurde der BMI bei Beginn der Schwangerschaft und zum Zeitpunkt der Entbindung berechnet.

Ergebnisse:

Mit zunehmendem BMI kam es zu erhöhten Signalverlustzeiten (in der EP 2'20“ bei BMI <30, 4 Minuten bei BMI >30; in der AP 3´30“ bei BMI <30, 4'30“ bei BMI >30). Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der alten Philips- Software und dem BMI der Patientinnen. Mit der neuen Software der Fa. Philips war dieser Zusammenhang nicht mehr nachweisbar. Die Rate von Fetalblutanalysen ist bei BMI >25,9 und >30 signifikant erhöht.

Schlussfolgerung:

Auch neueste Kardiotokographietechnik erlaubt bei der abdominalen Ableitung der Herzfrequenz des Feten keine 100%ige Signalausbeute. Besonders bei übergewichtigen Frauen führt dies zu einer signifikant verschlechterten Signalausbeute.