Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - PO_05_02
DOI: 10.1055/s-2007-1002943

General Movements bei Feten mit erweiterter Nackentransparenz – Beeinflusst eine erweiterte Nackentransparenz (NT) das qualitative Bewegungsmuster im II. Trimenon?

M Knüppel 1, K Klotzek 1, K Pohl 2, M Heinrigs 1, B Schiessl 2, F Kainer 2
  • 1I. Universitätsfrauenklinik der LMU München, München
  • 2Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe - Innenstadt, Klinikum der Universität München, München

Material und Methoden: Bei 15 Feten mit normaler NT und 7 Feten mit erweiterter NT wurden Ultraschalluntersuchungen von ca. 30 Minuten Dauer aufgezeichnet. Die Auswertung der General Movements erfolgte anhand des Optimalitätsscores nach Prechtl, der die folgenden Parameter einschloss: Amplitude, Geschwindigkeit, Bewegungscharakter, Bewegungsablauf, Eleganz und Flüssigkeit sowie Bewegungsanfang und –ende (fließend/abrupt). Pro Parameter konnten maximal 2 Punkte erreicht werden, so dass ein optimales Ergebnis eine Gesamtpunktzahl von 12 ergab. Die Patientinnen wurden zwischen 12 und 22 SSW untersucht.

Ergebnisse: Alle Feten der Kontrollgruppe erreichten bei der Beurteilung ihres Bewegungsmusters nach dem Optimalitätsscore nach Prechtl die maximale Punkteanzahl von 12.

Die NT der auffälligen Feten betrug zwischen 5,8 und 24mm. Der Mittelwert des Optimalitätsscores bei Feten mit erweiterter Nackentransparenz betrug 8,3 (min=6; max=12) Punkte und war damit signifikant niedriger als in der Gruppe der unauffälligen Feten. Nur ein Fet erreichte die maximale Punktzahl von 12; dieser Fet (NT=6mm) zeigte im weiteren Verlauf der Schwangerschaft keine Auffälligkeiten. Bei 5 Feten lag eine Aneuploidie vor (Trisomie 21: n=3, Trisomie 18: n=2) und ein Fet zeigte eine jugulare lymphatische Obstruktion bei unauffälligem Chromosomensatz.

Schlussfolgerungen: Kinder mit erweiterter NT zeigen ein auffälliges Bewegungsmuster. Dies entspricht den Beobachtungen bei Feten mit aneuploidem Chromosomensatz oder Fehlbildungen des zentralen Nervensystems(ZNS). Dies ist als Ausdruck einer verzögerten neurologischen Entwicklung zu werten und könnte als Methode dienen, die Funktion des ZNS beim Feten abzubilden.