Kinder schwangerer Epileptikerinnen haben in 2–4% Fehlbildungen, in 3% sind Medikamente
verantwortlich. Bei Phenytoin, Carbamazepin, Valproat, Barbituraten steigt das Risiko
für kardiovaskuläre und urogenitale Malformationen und orale Spaltbildungen. Lamotrigen
ist bislang unproblematisch Diagnostk: Zwischen einem 1. Anfall in der Schwangerschaft
und der Anfallsfrequenz muss unterschieden werden. Mehr Anfälle in 33% können psychologisch,
pharmakokinetisch, physiologisch und hormonell bedingt sein. Plasmaspiegel sind alle
4–6 Wochen zu kontrollieren. Therapie: Die Notwendigkeit einer Antikonvulsivatherapie
ist zu prüfen, Monotherapien sind zu bevorzugen. niedrigere Dosierungen im 1.Trimenon
und Dosissteigerungen nach Abschluss der Organogenese sind häufig. Anfälle werden
mit Benzodiazepinen behandelt. Entbindungsmodus: Grundsätzlich spontan; Sectio bei:
rezidivierenden generalisierten tonisch-klonischen Anfällen, täglichen komplex-partiellen
oder wöchentlichen Grand-mal Anfällen Prophylaxe der teratogenen Wirkungen: Folsäure
unschwanger und schwanger; Vitamin K im 3. Trimenon und beim Neonaten Stillen: Stillen
ist erlaubt, obwohl alle Antikonvulsiva Muttermilch gängig sind Zusammenfassung: 90% aller schwangeren Epileptikerinnen bekommen gesunde Kinder und sollten bis zur
16. SSW der European Registry of Anti-epileptic Drugs and Pregnancy (=EURAP) gemeldet
werden. Obligat: präkonzeptionell proaktive und betreffs Schwangerschaft, Geburt und
Wochenbett/Stillzeit gemeinsame Betreuung durch Perinatalmediziner und Neurologen,
um ein gefährliches Absetzen der Antikonvulsiva aus Angst vor kindlicher Schädigung
zu verhindern (Gefahr gehäufter Anfälle mit fetaler Hypoxie etc.).