Z Geburtshilfe Neonatol 2007; 211 - FV_02_03
DOI: 10.1055/s-2007-1002820

Betreuung bei Schwangerschaft und Epilepsie- Sate of the Art

M Kühnert 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin der Universität Gießen Marburg, Standort Marburg, Marburg

Kinder schwangerer Epileptikerinnen haben in 2–4% Fehlbildungen, in 3% sind Medikamente verantwortlich. Bei Phenytoin, Carbamazepin, Valproat, Barbituraten steigt das Risiko für kardiovaskuläre und urogenitale Malformationen und orale Spaltbildungen. Lamotrigen ist bislang unproblematisch Diagnostk: Zwischen einem 1. Anfall in der Schwangerschaft und der Anfallsfrequenz muss unterschieden werden. Mehr Anfälle in 33% können psychologisch, pharmakokinetisch, physiologisch und hormonell bedingt sein. Plasmaspiegel sind alle 4–6 Wochen zu kontrollieren. Therapie: Die Notwendigkeit einer Antikonvulsivatherapie ist zu prüfen, Monotherapien sind zu bevorzugen. niedrigere Dosierungen im 1.Trimenon und Dosissteigerungen nach Abschluss der Organogenese sind häufig. Anfälle werden mit Benzodiazepinen behandelt. Entbindungsmodus: Grundsätzlich spontan; Sectio bei: rezidivierenden generalisierten tonisch-klonischen Anfällen, täglichen komplex-partiellen oder wöchentlichen Grand-mal Anfällen Prophylaxe der teratogenen Wirkungen: Folsäure unschwanger und schwanger; Vitamin K im 3. Trimenon und beim Neonaten Stillen: Stillen ist erlaubt, obwohl alle Antikonvulsiva Muttermilch gängig sind Zusammenfassung: 90% aller schwangeren Epileptikerinnen bekommen gesunde Kinder und sollten bis zur 16. SSW der European Registry of Anti-epileptic Drugs and Pregnancy (=EURAP) gemeldet werden. Obligat: präkonzeptionell proaktive und betreffs Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett/Stillzeit gemeinsame Betreuung durch Perinatalmediziner und Neurologen, um ein gefährliches Absetzen der Antikonvulsiva aus Angst vor kindlicher Schädigung zu verhindern (Gefahr gehäufter Anfälle mit fetaler Hypoxie etc.).