RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2006-958771
Operative Korrektur von Lidfehlstellungen bei peripherer Fazialisparese
Das Behandlungskonzept bei peripherer Fazialisparese ist in erster Linie vom Risiko bzw. dem Ausmaß einer Expositionskeratopathie abhängig. Patienten mit nur geringem Lagophthalmus, normaler Hornhautsensibilität und intaktem Bell'schen Phänomen werden mit benetzenden Augentropfen und Gelen tagsüber und mit Augensalbe zur Nacht behandelt. Bei erhöhtem Keratopathierisiko kann nachts, gegebenenfalls auch tagsüber, zusätzlich ein Uhrglasverband angelegt werden. Eine temporäre Tarsorrhaphie, in der Regel temporal, verkleinert die Lidspalte und verbessert dadurch den Lidschluss. So lässt sich die Zeit bis zu einer möglichen Regeneration des Nervus facialis überbrücken. Alternativ kommt eine Botulinumtoxininjektion zur Erzeugung einer temporären Ptosis in Betracht. Zur Therapie des paralytischen Unterlidektropiums gibt es verschiedene Optionen: durch eine laterale Tarsalzungenplastik lässt sich das Unterlid effektiv straffen. Bei deutlicher Erschlaffung des medialen Lidbändchens ist eher eine langstreckige Exzision des medialen Unterlides indiziert. Beim medialen Ektropium hat sich die mediale Kanthoplatik nach Lee bewährt, gegebenenfalls in Kombination mit einer lateralen Tarsalzungenplastik. Bei deutlichem Hochstand des Oberlides und gestörtem Bell'schen Phänomen kommt eine Gewichtimplantaion in das Oberlid in Betracht, wobei Platinketten Vorteile gegenüber starren Goldimplantaten aufweisen. Eine permanente Tarsorrhaphie sollte heute nur noch bei schwerer, anderweitig nicht zu beherrschender Keratopathie in Erwägung gezogen werden.