Hintergund: Im Gegensatz zur durchsichtigen Hornhaut sind zelluläre Details der Bindehaut bei
der Spaltlampenuntersuchung in der Regel nicht erkennbar. Weiterhin wird die Darstellung
von Details im Aufbau vor allem der tarsalen Konjunktiva bei der biomikroskopischen
Untersuchung an der Spaltlampe oft durch aufgelagerten Schleim erschwert. Die Anwendung
der konfokalen In-vivo-Mikroskopie ist hier deutlich überlegen.
Methoden: Normale Probanden in der Augenklinik wurden mit dem Heidelberger Retinatomograph
mit angeschlossenem Rostocker Korneamodul (RLSM) untersucht und die tarsale Bindehaut
dargestellt.
Ergebnisse: In der tarsalen Bindehaut des Menschen gibt es ein System von epithelialen Einfaltungen
(Henle'sche und Stieda'sche Krypten), das zum Schleimhautimmunsystem der Augenoberfläche
(Eye-Associated Lymphoid Tissue, EALT) gehört und Schleim sowie Immunglobulin A (IgA)
zur Keimabwehr produziert. Während es bei der konventionellen Spaltlampenuntersuchung
meist kaum erkennbar ist, zeigt das RLSM zelluläre Details im Aufbau des Epithels,
wie Becherzellen und eingelagerte Lymphozyten. Weiterhin sind die Struktur der Basalmembran,
des darunter liegenden Bindegewebes und von Gefäßen und Nerven erkennbar. Dies eröffnet
neue Möglichkeiten zur Untersuchung der Augenoberfläche.
Schlussfolgerung: Das RLSM erlaubt nicht nur eine Untersuchung der Kornea und bulbären Konjunktiva,
sondern auch der tarsalen Bindehaut am ektropionierten Lid. Dabei kann der normale
Aufbau des Schleimhautimmunsystems untersucht werden.