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DOI: 10.1055/s-2006-958193
Vergleich dreier Messmethoden (Hess-Schirm, Tangentenafel nach Harms, Visual-Test 2.0) in der Strabismus-Diagnostik
Hintergrund: Motilitätsanalysen in der Schieldiagnostik lassen sich mit dem dem Visual-Test-System (Untersuchungsabstand UA 30cm), dem Hess-Schirm (UA 50cm) und der Tangententafel nach Harms (UA 250cm) darstellen. Ziel der Studie war es, konkrete Vor- und Nachteile der einzelnen Messmethoden aufzuzeigen und eine mögliche Vergleichbarkeit zu prüfen.
Methoden: Mit der Gruppe 1 (Vergleich Hess-Schirm mit Visual-Test 2.0) wurden 25 Probanden mit intakter Okulomotorik und 22 Patienten mit Motilitätsstörungen untersucht. Mit der Gruppe 2 (Vergleich Tangententafel nach Harms mit Visual-Test 2.0 mit/ohne Prismenbrille) wurden 17 Probanden mit intakter Motilität und 10 Patienten mit Motilitätsstörungen untersucht. Die Prismenbrille diente zum Ausgleich von Messfehlern durch den nahen UA von 30cm beim Visual-Test 2.0. Die Statistik erfolgte mit nichtparametrischen Tests und der Holm-Korrektur zur Vermeidung zufälliger Signifikanzen beim multiplen Testen.
Ergebnisse: Bei den Patienten mit Motilitätsstörungen waren keine signifikanten Unterschiede zwischen den 3 Testverfahren zu finden. Bei den Probanden mit intakter Okulomotorik waren die Ergebnisse am Hess-Schirm signifikant unterschiedlich zum Hess-Test des Visual-Test-Systems, während die Ergebnisse an der Tangententafel nach Harms sich nicht von denen des Harms-Testes im Visual-Test-System unterschieden. Die Prismenbrille erbrachte keine Vorteile.
Schlussfolgerungen: Als computergestütztes System ist das Visual-Test-System 2.0 trotz seines kurzen Arbeitsabstandes vergleichbar mit den Ergebnissen an der Tangententafel nach Harms. Das Visual-Test-System ist dabei einfacher zu bedienen, die umständliche Patientenjustierung entfällt und die Messwerte werden direkt übernommen, ohne dass Übertragungsfehler auftreten können. Es scheint somit für die Schiel-Diagnostik anwendbar zu sein.