Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - V19
DOI: 10.1055/s-2006-958187

Sklerosierender Pseudotumor orbitae – eine seltene Ursache für eine okulär bedingte Kopfzwangshaltung

B Schulze 1, J Kuchenbecker 1, T Mairinger 1
  • 1Berlin – Helios-Augenklinik Buch

Einleitung: Als Ursache für erworbene Augenmotilitätsstörungen mit dadurch bedingter Kopfzwangshaltung kommen vaskuläre, neoplastische, traumatische oder entzündliche Erkrankungen infrage.

Methodik: Fallvorstellung

Ergebnisse: Wir berichten über eine 39– jährige Patientin welche sich mit Doppelbildern bei Rechtsblick, Kopfzwangshaltung von 15 Grad Rechtsdrehung sowie Druckgefühl am linken Auge seit ca. 9 Monaten bestehend bei uns vorstellte. Es fanden sich eine stark eingeschränkte Adduktion links sowie ein leichter Exophthalmus bei reizfreien Vorderabschnitten und unauffälligen Augenhintergrund. Im MRT zeigte sich eine ausgeprägte Auftreibung im Bereich des M. rectus medialis links. Wir führten mittels einer transkonjunktivalen Orbitotomie eine Probeexzision durch. Der histopathologische Befund ergab eine sklerosierende, pseudotumoröse Entzündung in der Orbita mit Fremdkörperriesenzellen. Um eine mögliche Progredienz des Befundes zu verhindern, behandelten wir über drei Tage mit 150mg Prednisolon i.v. mit anschließender absteigender Dosierung. Einen Prismenausgleich zur Beseitigung der Kopfzwangshaltung wünschte die Patientin aus kosmetischen Gründen nicht.

Schlussfolgerung: Der sklerosierende Pseudotumor orbitae stellt eine seltene Ursache für eine erworbene Augenmotilitätsstörung mit daraus resultierender Kopfzwangshaltung dar.