Zusammenfassung
Vor etwa 1000 Jahren verbreitete sich der Kaffee trotz christlicher Vorbehalte und
politischer Widerstände auf der ganzen Erde. Von den zahlreichen Inhaltsstoffen der
gerösteten Kaffeebohne kommt dem Coffein eine besondere Bedeutung zu. Es ist das am
häufigsten verwendete Pharmakon überhaupt und wird vorwiegend als Aufputschmittel
eingesetzt. Coffein blockiert Adenosin-Rezeptoren, von denen es vier unterschiedliche
Typen gibt. Mäusen, bei denen das Gen für den Adenosin-Rezeptor vom Typ 2A (A2A-R) ausgeschaltet wurde, reagierten nicht mehr auf den Muntermacher. Deshalb scheint
die stimulierende Wirkung des Coffeins über A 2A-R vermittelt zu werden. In höheren Konzentrationen beeinflusst Coffein die Funktion
weiterer Proteine wie beispielsweise Phosphodiesterasen, g-Aminobuttersäure (GABA)
und Ryanodin-Rezeptoren. Voltaire, Balzac, Napoleon, Withering und viele andere Kaffeetrinker
haben die psychostimulierende, positiv inotrope und i. d. R. muskelerschlaffende Wirkung
des Coffeins erkannt und treffend beschrieben. Aufgrund dieser vielfältigen Effekte
verwundert es nicht, dass Coffein nicht nur bei Müdigkeit eingesetzt wird. Es wird
Schmerzmitteln zugesetzt, um die analgetische Wirkung zu steigern. Coffein-Derivate,
die am A2A-R antagonistisch wirken, werden zur Zeit an Patienten mit M. Parkinson getestet.
Von praktischem Interesse für alle Gartenfreunde, die sich bereits im Winter auf den
beginnenden Frühling freuen, ist die Verwendung einer 0,5 %igen Coffein-Lösung als
Repellens gegen Schnecken, während der Kaffeesatz als Rosendünger eingesetzt werden
kann.
Summary
It is more than 1000 years, since coffee - despite Christian and political resistance
- became a popular drink, which soon found aficionados all over the world. Coffee
consists of several substances from which caffeine is of particular interest. It is
the most commonly used everyday drug and evokes a stimulating effect. Caffeine binds
to adenosine-receptor type 1 (A1-R) and type 2A (A2A-R) as a competitive antagonist.
Transgenic mice lacking the A2A-R do not show the arousal effect of caffeine. Thus,
caffeine-induced wakefulness depends on A2A-R. Higher concentrations of caffeine affects
the function of additional proteins including phosphodiesterases, g-aminobutyric-acid
(GABA)- and ryanodine-receptors. Balzac, Napoleon, Withering and others described
the psycho-stimulation, the positive inotropic and mainly muscle relaxant effects
of coffee and caffeine. Based on such a broad action, it is not surprising that caffeine
has also other indications. For instance, it is added to pain-killers to increase
their analgesic effect. Caffeine derivatives are currently tested in clinical trials
for the treatment of M. Parkinson. Of practical advantage for all gardeners is the
use of a 0.5 % caffeine solution as an effective slug repellent while the coffee grounds
can be used as organic fertilizer for roses.