Die Virusretinitis ist ein relativ seltenes Krankheitsbild. Typisch sind neben intraretinalen
Blutungen ausgedehnte Nekrosen, welche sich oft innerhalb kurzer Zeit über die ganze
Netzhaut ausdehnen (und Hauptunterscheidungsmerkmal zu anderen Retinochorioitiden
und Vaskulitiden sind). Häufigste Auslöser sind Zytomegalie-, Herpes- simplex- oder
-zoster-, aber auch Rötelnviren. In unserem Fall handelt es sich um einen 44-jährigen
Patienten, der uns konsiliarisch im Rahmen seines stationären Aufenthaltes in der
Neurologischen Klinik unseres Hauses, wo er wegen eines Mediainfarktes mit halbseitigen
Lähmungserscheinungen behandelt, mit seit 3 Tagen bestehenden Augenschmerzen und Sehverschlechterung
links vorgestellt wurde. Innerhalb weniger Tage kam es zur Ausbildung einer Panuveitis
mit peripheren Nekroseherden, Sekundärglaukom und Visusabfall am linken Auge, weshalb
die Übernahme in unserer Klinik erfolgte. Unter der Therapie mit Aciclovir kam es
zu einer ersten Befundbesserung. Nach einigen Wochen musste aufgrund einer Amotio
retinae eine ppV mit Cerclage, Endolako und Silikonöltamponade durchgeführt werden.