Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - KV39
DOI: 10.1055/s-2006-954653

Vergleich von drei Verfahren zur Lokalanästhesie bei Kataraktoperationen

S Zabel 1, S Rudolf 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Magdeburg

Hintergrund: In der Katarakt-Chirurgie werden zunehmend Anästhesieverfahren eingesetzt, die weniger invasiven Charakter haben. Es wird die Effektivität von topischer Anästhesie und von subkonjunktivaler Anästhesie mit der Parabulbär-Anästhesie verglichen. Methodik: In einer retrospektiven Studie wurden 100 Patienten mit topischer Anästhesie, 200 Patienten mit subkonjunktivaler Anästhesie und 200 Patienten mit Parabulbär-Anästhesie bei Kataraktoperation verglichen. Die topische Anästhesie erfolgte mit Cocain-gtt. und Xylocain-Gel, Einwirkzeit 10 min. Die subkonjunktivale Anästhesie erfolgte mit 0,5 ml Naropin nach 2 min Einwirkung von Cocain-gtt. und Xylocain-Gel. Die Parabulbär-Anästhesie erfolgte mit einer Mischung aus 2,5 ml Scandicain 2% und 2,5 ml Bupivacain 0,5% unter Sedierung mit Propofol. Bei allen Patienten war ein Facharzt für Anästhesie beteiligt. Ergebnisse: Die topische Anästhesie zeigte bei genügend langer Einwirkzeit eine gute anästhetische Wirkung. Die i.d.R. medikamentös antikoagulierten Patienten zeigten intra- und postoperativ keine Sanguinationes. Die subkonjunktivale Anästhesie ist ebenfalls eine probate Methode. Die erhaltene Bulbusmotilität erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit sowohl bei der subkonjunktivalen Injektion des Anästhetikums als auch intraoperativ. Bei einer Patientin war die intraoperative Umstellung von subconjunctivaler auf Parabulbär-Anästhesie bei absoluter Noncompliance notwendig. Schlussfolgerung: Sowohl die topische, als auch die subkonjunktivale Anästhesie sind für die Durchführung einer Kataraktoperation geeignete Verfahren. Bei beiden Verfahren wird eine deutlich geringere Menge an Medikamenten als bei der Parabulbär-Anästhesie benötigt. Nebenwirkungsrisiken sind sowohl dadurch, als auch durch die Injektionstechnik, geringer. Bei der topischen Anästhesie müssen die oral antikoagulierten Patienten keinem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko durch Umstellung der Medikation (Heparinisierung) ausgesetzt werden. Nachteil ist die erhaltene Bulbusmotilität, die aber bei kooperativen Patienten im Verlauf der Operation genutzt werden kann.