Hintergrund: Durch die Möglichkeit der optimierten Linsenberechnung konnte die Zielgenauigkeit
der postoperativen Refraktion nach Katarakt-OP deutlich verbessert werden. Trotzdem
bleiben störende optische Phänomene wie z.B. Halos bestehen, welche die Kontrastsehschärfe
begrenzen. Hauptursache dieser Erscheinungen sind postoperative sphärische Aberrationen
welche sich durch das Design der Intraokularlinsen bedingt sind. Innovative Linsendesigns
sollen diese störenden optischen Effekte verringern. Material und Methoden: In 60 Augen (44 Patienten) wurden im Rahmen einer Katarakt-OP aberrationskorrigierende
hydrophobe Acrylfaltlinsen implantiert. Dabei wurden 30 Tecnis-Linsen (Fa. AMO) und
30 SN60WF-Linsen (Fa. Alcon) verwendet. Nach einem follow up von 3 Monaten erfolgte
eine Aberrometrie (Zywave Aberrometer, Fa. Bausch&Lomb). Die Ergebnisse wurden mit
Daten aus früheren Untersuchungen, die mit dem gleichen Studiendesign untersucht wurden,
verglichen. Ergebnisse: Die postoperativen Aberrationen 3.–5. Ordnung (high order RMS: HO-RMS) betrugen in
der Tecnis-Gruppe 0,24 µm ± 0,12 und in der SN60WF-Gruppe 0,22 µm ± 0,13. Damit sind
sie deutlich geringer, als z.B. die Centerflex (Fa. Rayner) mit 0,77 µm ± 0,21 oder
die SN60AT (Fa. Alcon) mit 0,63 µm ± 0,14. Den größten Anteil an der Reduktion des
HO-RMS haben die sphärischen Aberrationen. So betragen diese in der Tecnis-Gruppe
−0,04 µm ± 0,12 und in der SN60WF-Gruppe −0,02 µm ± 0,11. Dagegen lassen sich nach
Implantation von Centerflex- und SN60AT-Linsen sphärische Aberrationen von 0,49 µm
± 0,14 und 0,37 µm ± 0,15 nachweisen. Schlussfolgerung: Durch den Einsatz aberrationskorrigierender Linsen ist eine deutliche Reduktion des
postoperativen Wellenfrontfehlers möglich. Insbesondere das deutlich geringere Ausmaß
an sphärischen Aberrationen bei Verwendung innovativer Linsendesigns im Vergleich
zu rein phärischen Linsen kann das Auftreten von postoperativen Halos reduzieren.