Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - V38
DOI: 10.1055/s-2006-954652

Aktuelle Möglichkeiten der Reduktion sphärischer Aberrationen durch innovative Intraokularlinsen

T Hammer 1, C Herrmann 1, GIW Duncker 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle (Saale)

Hintergrund: Durch die Möglichkeit der optimierten Linsenberechnung konnte die Zielgenauigkeit der postoperativen Refraktion nach Katarakt-OP deutlich verbessert werden. Trotzdem bleiben störende optische Phänomene wie z.B. Halos bestehen, welche die Kontrastsehschärfe begrenzen. Hauptursache dieser Erscheinungen sind postoperative sphärische Aberrationen welche sich durch das Design der Intraokularlinsen bedingt sind. Innovative Linsendesigns sollen diese störenden optischen Effekte verringern. Material und Methoden: In 60 Augen (44 Patienten) wurden im Rahmen einer Katarakt-OP aberrationskorrigierende hydrophobe Acrylfaltlinsen implantiert. Dabei wurden 30 Tecnis-Linsen (Fa. AMO) und 30 SN60WF-Linsen (Fa. Alcon) verwendet. Nach einem follow up von 3 Monaten erfolgte eine Aberrometrie (Zywave Aberrometer, Fa. Bausch&Lomb). Die Ergebnisse wurden mit Daten aus früheren Untersuchungen, die mit dem gleichen Studiendesign untersucht wurden, verglichen. Ergebnisse: Die postoperativen Aberrationen 3.–5. Ordnung (high order RMS: HO-RMS) betrugen in der Tecnis-Gruppe 0,24 µm ± 0,12 und in der SN60WF-Gruppe 0,22 µm ± 0,13. Damit sind sie deutlich geringer, als z.B. die Centerflex (Fa. Rayner) mit 0,77 µm ± 0,21 oder die SN60AT (Fa. Alcon) mit 0,63 µm ± 0,14. Den größten Anteil an der Reduktion des HO-RMS haben die sphärischen Aberrationen. So betragen diese in der Tecnis-Gruppe −0,04 µm ± 0,12 und in der SN60WF-Gruppe −0,02 µm ± 0,11. Dagegen lassen sich nach Implantation von Centerflex- und SN60AT-Linsen sphärische Aberrationen von 0,49 µm ± 0,14 und 0,37 µm ± 0,15 nachweisen. Schlussfolgerung: Durch den Einsatz aberrationskorrigierender Linsen ist eine deutliche Reduktion des postoperativen Wellenfrontfehlers möglich. Insbesondere das deutlich geringere Ausmaß an sphärischen Aberrationen bei Verwendung innovativer Linsendesigns im Vergleich zu rein phärischen Linsen kann das Auftreten von postoperativen Halos reduzieren.