Klin Monbl Augenheilkd 2006; 223 - R9
DOI: 10.1055/s-2006-954623

Intravitreale Medikamentenapplikation in der Therapie der altersabhängigen Makuladegeneration

M Amm 1
  • 1Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde Halle (Saale)

Vascular endothelial growth factor (VEGF) ist einer der wesentlichen angiogenen Faktoren in der Entwicklung einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV). Die VEGF-Blockade repräsentiert somit einen vielversprechenden Ansatz in der Therapie der neovaskulären AMD. 3 Substanzen mit unterschiedlicher Herstellungsstruktur, Angriffsziel und Applikationsfrequenz werden bisher intravitreal eingesetzt. Pegaptanib (Macugen, Pfizer), ein anti-VEGF-Aptamer, neutralisiert die VEGF-Isoform 165. Es zeigte sich eine generelle Wirksamkeit dieser Substanz mit Visusstabilisierung in 70% unabhängig von CNV-Subtyp und Läsionsgröße im ersten Therapiejahr, ein Visuserhalt in 76% bzw. 80% der Patienten mit sog. „frühen Läsionen“ nach kontinuierlicher zweijähriger Therapie. Effizient in der Beeinflussung aller CNV-Typen erwies sich Ranibizumab (Lucentis, Novartis), ein monoklonales Antikörperfragment gegen alle VEGF-Isoformen. Nach einem Jahr konnte abhängig von der Dosierung in 25% bzw. 34% sogar eine Visusverbesserung erzielt werden. Bevacizumab (Avastin, Roche) ist ein vollständiger VEGF-Antikörper gegen alle Isoformen, dessen retinale Penetration im Kaninchenmodell nachgewiesen werden konnte. Insbesondere Patienten mit aktiver subfovealer CNV und RPE-Abhebung scheinen von der hohen antipermeablen Potenz der Substanz zu profitieren. Allen Agentien gemeinsam ist ein geringes, bisher bekanntes Nebenwirkungsrisiko, langfristige Auswirkungen einer verringerten VEGF-Expression (v.a. auf Apoptose und retinale Ischämie) werden untersucht. Im Referat wird der aktuelle Stand der medikamentösen antiangiogenen Therapie der AMD berichtet, aber auch zukünftige Möglichkeiten (VEGF-Down-Regulation durch RNA-Interferenz, PEDF-Gentransfer) vorgestellt.