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DOI: 10.1055/s-2006-954620
Refraktionsprobleme bei Glaskörpertamponaden
Alle derzeitig verfügbaren Glaskörperersatzstoffe haben einen von Wasser verschiedenen Brechungsindex. Durch den Kontakt zwischen Linsenrückfläche und Tamponade entsteht eine zusätzliche brechende Fläche, die zerstreuend wirkt (konvexe Linsenrückfläche und Brechungsindex des Glaskörperersatzstoffes > 1,33). Mit Silikonöl resultiert dadurch am phaken Auge eine Hyperopie von ca. 5 dptr. Am pseudophaken Augen halbiert sich die Brechkraft der Linsenrückfläche, was bei symmetrischem Linsensdesign ebenfalls eine Hyperopie von 5–6 dptr. bedeutet. Die Folgen sind funktionelle Einschränkungen und Beschwerden durch Anisometropie, Anisoeikonie und Verlust der Binokularität. Diese Probleme lassen sich vermeiden, wenn man gleichzeitig mit der Vitrektomie und Glaskörper-Tamponade die später ohnehin nötige Kataraktchirurgie durchführt und dabei eine spezielle Kunstlinse mit konkaver Rückfläche implantiert. Um ein einwandfreies optisches Interface zwischen Kunstlinse und Öl sicherzustellen, muss dabei das Linsen-Corpus hinter allen Kapselanteilen positioniert werden („Knopfloch-Technik“). Die Brechkraft des Auges ändert sich nicht, wenn später die Tamponade wieder entfernt wird. Indikationen, Technik und Ergebnisse werden anhand von 104 Operationen dieser Art vorgestellt.