Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P540
DOI: 10.1055/s-2006-953364

Systematischer Fehler der Autoregulationsmessung mit Transkranieller Dopplersonographie bei Patienten mit schlechtem Schallfenster

M. Gonzalez 1, N. Thoelen 1, N. Loesel 1, M. Sitzer 1, M.W. Lorenz 1
  • 1Frankfurt

Hintergrund: Die zerebrale Autoregulation kann mittels Transkranieller Dopplersonographie (TCD) gemessen werden. Eine wichtige Fehlerquelle ist dabei die verminderte Schallqualität durch die erhöhte Dicke bzw. Dichte der temporalen Kalotte, v.a. bei älteren Patienten. Inwiefern dadurch die Varianz der Messwerte zunimmt, oder ein systematischer Fehler entsteht, ist bisher nicht untersucht.

Methoden: Bei 46 jungen gesunden Probanden wurde mittels TCD die zerebrale Autoregulation der A. cerebri media bds. gemessen. Nach einseitiger künstlicher Verschlechterung des Schallfensters durch Einlage einer dünnen Aluminiumfolie zwischen Ultraschallsonde und Haut wurde die Messung wiederholt. Die verwendeten Autoregulationsgrößen waren die Phasenverschiebung im M-Band und die Kreuzkorrelation zwischen Blutdruck- und Flusssignal.

Ergebnisse: Die empfangene Schallenergie wurde durch Einlage der Aluminiumfolie um durchschnittlich 3,5dB (±3,1dB) gesenkt (bei identischen Geräteeinstellungen, p=0,001). Die Korrelation zwischen erster und zweiter Messung war jeweils niedriger auf der Seite, auf der das Schallfenster künstlich verschlechtert wurde. Die Varianz der Messwerte nahm für keine Messgröße signifikant zu. Allerdings wurde die Phasenverschiebung durch die Verschlechterung des Schallfensters systematisch verfälscht, und zwar um durchschnittlich 4,3° nach unten (±10,5°, p=0,002). Dies entspricht 12,6% des Messwertes. Wurde die unveränderte Seite als Referenz verwendet, beträgt der systematische Fehler 3,8° (±6,6°, p<0,001). Für die Kreuzkorrelation (Mx als Messgröße) wurde kein systematischer Fehler festgestellt.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit schlechtem transtemporalem Schallfenster kann bei der Autoregulationsmessung mittels TCD ein systematischer Fehler auftreten. Die Messung der zerebralen Autoregulation mittels Kreuzkorrelation ist robuster gegen schlechte Schallbedingungen als die mittels Phasenverschiebung berechnete. Da beide Messgrößen aus den gleichen Messdaten berechnet werden können, empfehlen wir die Verwendung der Kreuzkorrelation für klinische Studien an älteren Patienten.