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DOI: 10.1055/s-2006-953287
Leukozyten-Thrombozyten Aggregate nach akutem ischämischen Schlaganfall
Hintergrund: Leukozyten-Thrombozyten Aggregate spiegeln Thrombozytenaktivierung und einen prothrombotischen Zustand wieder. Dieser Parameter ist in Zusammenhang mit akuten zerebralen ischämischen Ereignissen bislang nicht untersucht worden.
Methoden: Wir haben bei Patienten (bislang n=21) mit einem ischämischen Schlaganfall Granulozyten-, Lymphozyten- und Monozyten-Thrombozyten Aggregate an den Tagen 1, 2, 3, 5, 7, 10 und 90 nach akutem Ereignis und bei gesunden Kontrollpersonen (bislang n=10) mittels Flusszytometrie bestimmt.
Ergebnisse: Die Prozentzahl von Granulozyten mit >1 Thrombozyten auf ihrer Oberfläche (Granulozyten-Thrombozyten Aggregat) war höher an Tag 1 (Median 4,4%, 25%-Quantil 3,7%, 75%-Quantil 5,6%), 2 und 3 nach Schlaganfall als bei den Kontrollpersonen (2,8%, 2,1%, 4,0%; jeweils p<0,05). Die Werte sanken bis Tag 5 ab, um danach wieder anzusteigen und waren an Tag 90 signifikant höher als bei den Kontrollpersonen (4,6%, 3,8%, 5,6%; p=0,003). Lymphozyten-Thrombozyten Aggregate waren zu keiner Zeit häufiger bei Patienten nach Schlaganfall als bei den Kontrollpersonen.
Monozyten-Thrombozyten Aggregate zeigten einen starken Anstieg zwischen den Tagen 1 (2,3%, 1,7%, 3,3%) und 2 (4,0%, 1,9%, 5,8%; p=0,002) nach dem Schlaganfall. Sie fielen jedoch danach rasch ab (Tag 5: 1,8%, 1,2%, 3,1%) und blieben auf niedrigem Level bis Tag 90 (2,2%, 1,8%, 4,3%). Verglichen mit den Kontrollpersonen (2,0%, 1,4%, 2,4%) waren Monozyten-Thrombozyten Aggregate bei den Patienten nur häufiger an Tag 2, nicht aber an allen anderen Tagen nach Schlaganfall.
Diskussion: Die drei Leukozyten-Subpopulationen zeigten eine unterschiedliche Kinetik bezüglich der Aggregatbildung mit Thrombozyten nach einem Schlaganfall. Monozyten-Thrombozyten Aggregate könnten eine Akutreaktion auf die zerebrale Ischämie reflektieren, während Granulozyten-Thrombozyten Aggregate einen chronische prothrombotischen Zustand widerspiegeln könnten.