Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P458
DOI: 10.1055/s-2006-953283

Botulinumtoxin A bei hereditärer spastischer Paralyse (HSP) – Eine effektive und sichere Therapie der Spastik

M. Hecht 1, J. Wissel 1, R. Gieß 1, M. Winterholler 1, T. Treig 1, M. auf dem Brinke 1, H. Stolze 1
  • 1Erlangen, Beelitz-Heilstätten, Hannover, Schwarzenbruck, Bad Krozingen, Bad Wildungen, Kiel

Hintergrund: Die Hereditäre spastische Paralyse (HSP) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch eine progrediente Beinspastik gekennzeichnet ist. Die symptomatische Therapie beinhaltet die Physiotherapie und die Gabe von oralen Antispastika, in ausgewählten Fällen die intrathekale Gabe von Baclofen. Obwohl bei einzelnen HSP-Patienten schon Botulinumtoxin A (BtxA) eingesetzt wurde, fehlen bisher systematische Anwendungsbeobachtungen oder Studien.

Methoden: Wir berichten über die Wirkung und Nebenwirkungen bei 19 unselektierten, mit BtxA behandelten HSP Patienten. Ergebnisse: Bei 18 Patienten verbesserte sich der Ashworth Score des behandelten Gelenkes um1 Grad, bei einem Patienten sogar um 3 Grad. Die meisten der Patienten berichteten über eine subjektive Linderung der Spastik. Die Behandlung wurde bei 11 von 19 Patienten (57,9%) fortgesetzt. Patienten mit einer noch leicht bis mäßigen Ausprägung der Spastik und Patienten mit einer begleitenden Physiotherapie hatten tendenziell einen besseren Therapieerfolg. Nebenwirkungen traten nur bei 4 Patienten ein, 3 berichteten über eine vorübergehende Schwäche, eine Patientin berichtete über Schmerzen.

Schlussfolgerung: Unsere Fallserie zeigt, dass die Mehrzahl der Patienten eine relevante Linderung ihrer Spastik durch die BtxA-Behandlung ohne wesentliche Nebenwirkungen erfuhr. Eine doppelblinde Studie sollte diese vorläufigen Ergebnisse überprüfen.