Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P367
DOI: 10.1055/s-2006-953192

CD133+ und CD133- Tumorstammzellen im Glioblastom

D. Beier 1, P. Hau 1, M. Proescholdt 1, L. Aigner 1, A. Brawanski 1, U. Bogdahn 1, C.P. Beier 1
  • 1Regensburg

Jüngere Arbeiten konnten zeigen, dass das Wachstum von Glioblastomen von einer kleinen Population sog. Tumorstammzellen unterhalten wird. Bislang sind nur wenige Marker für diese für das Tumorwachstum entscheidenden Zellen bekannt. Das Oberflächenepitop CD133 wurde als ein spezifischer Marker für Tumorstammzellen in Hirntumoren beschrieben, die Bedeutung von CD133 als Marker für Tumorstammzellen im Glioblastom ist jedoch umstritten. Wir haben 25 Tumoren prospektiv auf die Expression von CD133 untersucht, 16 Tumoren hatten eine CD133+ Zellpopulation. In allen diesen Tumoren konnten auch Tumorstammzellen nachgewiesen werden. In 8 von 9 Tumoren ohne CD133+ Zellen war keine Proliferation von Tumorzellen nachweisbar.

Es gelang, CD133+ und CD133- Zellen eines Glioms mittels magnetisch gekoppelter Antikörper zu separieren. Nur die CD133+ Zellen proliferierten und bildeten Tumorzellsphäroide. Interessanter Weise divergierte die Zahl der CD133+ von der Zahl der Zellen mit Stammzelleigenschaften. Die CD133+ Zellen zeigten allen Zeichen von Stammzellen. Sie exprimierten Marker aller drei neuralen Zelllinien und zeigten die Fähigkeit zur unbegrenzten Proliferation. Entscheidend ist jedoch die asymmetrische Zellteilung der Tumorstammzellen, nur 1–5% aller Zellen, die aus einer Tumorstammzelle hervorgegangen sind, zeigten wiederum Stammzelleigenschaften, die anderen Zellen differenzierten aus oder starben.

Interessanter Weise konnten wir aus einem Glioblastom auch CD133- Tumorstammzellen isolieren. Allerdings wurde sie aus einem schon multimodel behandelten Glioblastomrezidiv isoliert, so dass davon auszugehen ist, dass der Verlust von CD133 eher einen Therapieeffekt darstellt.

Zusammenfassend unterstützen die Daten die Tumorstammzellhypothese. Sie zeigen, dass CD133 ein sensitiver aber wahrscheinlich nicht spezifischer Marker für Tumorstammzellen im Glioblastom darstellt. Insbesondere die Tatsache, dass auch CD133- Tumorstammzellen existieren zwingen zu der Suche nach besseren und spezifischeren Markern.