Nachweis von antigenspezifischen oligoklonalen Banden bei Patienten mit anti-Amphiphysin- und anti-CV2/CRMP5-assoziierten paraneoplastischen neurologischen Syndromen

Fragestellung: Bei paraneoplastischen neurologischen Syndromen (PNS) finden sich häufig antineuronale Antikörper in Liquor und Serum als Hinweis auf einen Autoimmunprozess. Ziel dieser Studie war der qualitative Nachweis einer antigenspezifischen intrathekalen IgG-Antikörpersynthese bei Patienten mit anti-Amphiphysin und anti-CV2/CRMP5-assoziierten PNS.

Methoden: Liquor-Serum-Paare von 3 Patienten mit anti-CV2/CRMP5-assoiierten PNS (Pat. 1.: paraneoplastische Kleinhirndegeneration [PCD] und periphere Neuropathie; Pat. 2: PCD; Pat. 3: Myelitis und periphere Neuropathie) sowie 1 Patient (Pat. 4) mit Dysphagie, Doppelbildern, Schwindel sowie peripherer Neuropathie und Nachweis von anti-Amphiphysin-Antikörpern wurden mittels isoelektrischer Fokussierung auf Agarose-Gel untersucht. Im Anschluss erfolgte ein Affinitäts-Blot auf eine Nitrocellulose-Membran, die mit rekombinantem Amphiphysin- bzw. CV2/CRMP5-Antigen beschichtet. 2 Liquor-Serum-Paare von Patienten mit Neuroborreliose und Multipler Sklerose dienten als Kontrolle.

Ergebnisse: Bei allen drei Patienten mit Beteiligung des zentralen- (ZNS) und peripheren Nervensystems (Pat. 1; 3; 4]) fanden sich im Liquor mehr und intensivere antigen-spezifische oligoklonale IgG-Banden als im korrespondierenden Serum, während Pat. 2 eine größere Anzahl oligoklonaler IgG-Banden im Serum als im Liquor aufwies. Alle Kontrollproben waren negativ.

Schlussfolgerungen: Wir erbrachten bei drei von vier Patienten mit klinischer Beteiligung des ZNS den qualitativen Nachweis einer antigenspezifischen intrathekalen IgG-Antikörpersynthese. Damit wurden erstmals spezifische oligoklonale IgG-Banden der onkoneuronalen Antikörper anti-Amphiphysin- und anti-CV2/CRMP5 nachgewiesen. Unsere Daten unterstützen die Hypothese eines Autoimmunprozesses in der Pathogenese der anti-Amphiphysin- und anti-CV2/CRMP5-assoziierten PNS. Ungeklärt bleibt die fehlende intrathekale Synthese bei Pat. 2 mit isolierter paraneoplastischer Kleinhirndegeneration. Möglicherweise stellt die Untergruppe der in Liquor und Serum identischen Banden jene Antikörperfraktion dar, welche gegen Epitope gerichtet ist, die zur Kleinhirndegeneration führten, während die zusätzlichen Banden im Serum tumorspezifisch sein könnten.