Erhöhte Serumkonzentrationen von Homozystein und Methylmalonsäure im Serum von Patienten mit M. Parkinson

Fragestellung: Die Homozysteinkonzentration im Serum steigt beim alternden Menschen unabhängig vom Folsäurespiegel. Es wird kontrovers diskutiert, inwieweit hohe Konzentrationen von Homozystein ein unabhängiger Risikofaktor für neurodegenerative Erkrankungen wie z.B. dem M. Alzheimer und dem M. Parkinson darstellen. Im Gegensatz dazu wird angenommen, dass die Methylmalonsäurekonzentration im Serum allein vom Vitamin B12-Stoffwechsel abhängig ist.

Das Ziel unserer Untersuchungen bestand darin, die Konzentrationen von Folsäure, Vitamin B12, Homocystein und Methylmalonsäure im Serum von Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen im Vergleich zu Kontrollen zu bestimmen.

Methoden: Wir bestimmten Folsäure, Vitamin B12, Homocystein und Methylmalonsäure im Serum von Patienten mit AD (n=43), PD (n=20) und FTD (n=8) im Vergleich zu Kontrollen (n=27).

Ergebnisse: Die Konzentration von Folsäure war im Serum von Patienten mit PD am niedrigsten (7,8±3,9 ng/ml) und am höchsten im Serum von Patienten mit AD (12,2±5,1 ng/ml). Der niedrigste Vitamin B12-Konzentrationen fanden sich bei Kontrollen (487±281 pg/ml), die höchsten bei PD-Patienten (628±464 pg/ml). Die höchsten Serumwerte für Homocystein fanden sich bei PD-Patienten (19±6µmol/ml), die mindestens seit 1 Jahr mit L-Dopa therapiert wurden und die niedrigsten bei Kontrollen (11±1µmol/ml). In unserem Kollektiv zeigten AD-Patienten keine signifikant erhöhten Homozysteinkonzentrationen im Vergleich zu Kontrollen. Im Serum von PD-Patienten fanden sich auch die höchsten Konzentrationen von Methylmalonsäure (2,8±2,3mg/l, bezogen auf Kreatinin).

Schlussfolgerung: Wir konnten zeigen, dass die Serumkonzentration von Homocystein bei PD-Patienten im Vergleich zu Kontrollen und AD-Patienten signifikant erhöht ist. In dieser Patientengruppe fanden sich auch deutlich erhöhte Werte von Methylmalonsäure. Die Ursache der hohen Homocysteinwerte im Serum von PD-Patienten liegt im Abbau von L-Dopa über Catecholamin-o-methyltransferase (COMT) zu S-Adenosylhomozystein. Die Ursachen der erhöhten Methylmalonsäurekonzentration sind unklar.

Unter der Annahme dass Homozystein (und möglicherweise auch Methylmalonsäure Methylmalonsäure) an den pathophysiologischen Mechanismen neurodegenerativer Eerkrankungen beteiligt sind, sollten Patienten mit M. Parkinson und einer langjährigen L-Dopatherapie mit einem COMT-Hemmer oder einem niedrigdosierten Vitamin B12/Folsäure-Präparat behandelt werden.