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DOI: 10.1055/s-2006-953170
Lichttherapie bei idiopathischem Parkinson-Syndrom – Einfluss auf motorische Symptome, Depression und Schlafstörungen
Hintergrund: Die Rolle des Melatonin beim idiopathischen Parkinson-Syndrom (IPS) wird kontrovers diskutiert. Melatonin unterliegt einer zirkadianen Rhythmik und steuert den Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen. Seine Ausschüttung wird in Abhängigkeit vom Lichteinfall auf die Retina reguliert. Dunkelheit führt zur Stimulation und helles Licht (>2500 Lux) zur Unterdrückung der Melatoninsekretion.
Bei Patienten mit IPS wurden Phasen- und Amplitudenverschiebung der Melatoninsekretion beschrieben. Melatonin werden einerseits antioxidative Eigenschaften zugesprochen, anderseits konnten auch antidopaminerge Effekte des Hormons im Striatum nachgewiesen werden. Im Tiermodell wurde durch Reduktion der Melatonin-Bioverfügbarkeit ein Schutz vor experimentell induziertem Parkinsonsyndrom erzielt.
Vor dem Hintergrund dieser Befunde soll die Studie klären, ob die bislang hauptsächlich zur Behandlung von Depressionen eingesetzte Therapie mit Vollspektrumlicht einen Einfluss auf motorische Symptome, Schlafstörungen, Tagesmüdigkeit und Depression beim IPS hat. Methoden: In eine prospektive, plazebokontrollierte, doppelblinde Fall-Kontroll-Studie wurden zwei nach Geschlecht, Alter, Krankheitsdauer, Depression und Hoehn & Yahr Stadium gematchte Gruppen von jeweils 20 Patienten mit IPS eingeschlossen. Alle Patienten erhielten über mindestens 14 Tage an jedem Morgen eine dreißigminütige Lichttherapie, wobei die Beleuchtungsstärke in der Verumgruppe 10.000 Lux und in der Plazebogruppe 400 Lux betrug. Vor und nach Lichtbehandlung wurden Erkrankungsgrad (UPDRS Skala I-IV, Hoehn & Yahr Skala, Finger-Tapping-Test, Stand-Walk-Sit-Test), Schlafqualität und Tagesmüdigkeit (Schlafprotokoll, Epworth Sleepiness Scale, Modified Pittsburgh Sleep Quality Index), Depression (Beck'sches Depressions Inventar) und Lebensqualität (EQ-5D) gemessen.
Ergebnisse: Die Zwischenauswertung zeigte eine signifikante Verbesserung (p<0,05; paired t-test) in der Verumgruppe für die UPDRS-Subskalen I (Kognition, Verhalten, Stimmung) und II (Aktivitäten des täglichen Lebens), Tagesmüdigkeit und Depression. Des Weiteren wurde in der UPDRS-Subskala III (Motorik) eine Verbesserung des Unterpunktes Tremors dokumentiert. In der Placebogruppe war eine signifikante Besserung von Tagesmüdigkeit und Depression zu sehen. Detaillierte Analyse, Darstellung und Diskussion aller Untersuchungsergebnisse werden nach Abschluss der Studie dargestellt.