Aktuelle Neurologie 2006; 33 - P271
DOI: 10.1055/s-2006-953096

Inanspruchnahme komplementärmedizinischer Verfahren durch Kopfschmerzpatienten

C. Gaul 1, R. Nebel 1, T. Wieser 1, S. Evers 1, E. Leinisch 1, A. May 1, K. Henkel 1, P. Kropp 1, S. Zierz 1
  • 1Halle; Wien, AT; Münster, Regensburg, Hamburg, Ulm, Kiel

Bei den primären Kopfschmerzerkrankungen handelt es sich um chronische Krankheitsbilder, bei denen Patienten auch Therapieverfahren außerhalb der sogenannten Schulmedizin in Anspruch nehmen (u.a. pflanzliche, homöopathische oder Vitamin-Präparate, heilpraktische Behandlung, Akupunkturbehandlung). Über Determinanten, die zu diesen Wünschen führen, und über die Verbreitung komplementärmedizinischer Verfahren in Deutschland ist wenig bekannt. Oft führen die Sorge um unerwünschte Arzneimittelwirkungen langjähriger akuter und prophylaktischer Medikamente sowie eine teilweise unbefriedigende Wirkung der sogenannten Schulmedizin zur Suche nach Therapiealternativen.

Mittels einer multizentrischen Befragung von Patienten in universitären Kopfschmerzambulanzen wurden Daten zur Häufigkeit und Inanspruchnahme komplementärmedizinsicher Verfahren erhoben. 19,5% der Patienten hatten Erfahrung mit Homöopathie, 68% mit Akupunktur, 49,4% mit Entspannungsverfahren und 70% mit physiotherapeutischen Verfahren. Es zeigte sich, dass Geschlecht, Alter, Häufigkeit der Attacken, aber auch familiäre Einbindung und Einkommen eine Bedeutung für die Inanspruchnahme solcher Therapieverfahren spielen.

Die Daten der Querschnittsuntersuchung spiegeln die aktuelle Situation in Deutschland wieder und zeigen ein hohes Bedürfnis der Patienten nach komplementärmedizinischen Methoden. In der Häufigkeit der Inanspruchnahme spiegelt sich jedoch auch das Ausmaß der notwendigen finanziellen Eigenbeteiligung durch die Patienten wieder.