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DOI: 10.1055/s-2006-952993
MR-Perfusionsbildgebung und Spektroskopische Bildgebung bei WHO Grad II Astrozytomen
Fragestellung: Astrozytome ohne Kontrastmittelanreicherung enthalten häufig bereits anaplastische Anteile, die dem Nachweis mit der MRT entgehen. In dieser Studie wird bei WHO Grad II Astrozytomen evaluiert, ob die Darstellung anaplastischer Anteile mittels MR-Perfusionsbildgebung und Spektroskopischer Bildgebung möglich ist, ob beide funktionelle Techniken die gleichen suspekten Tumorareale identifizieren und ob diese funktionellen Techniken eine bessere Prädiktion des weiteren Verlaufs ermöglichen.
Methoden: Bei 15 Patienten (9 weiblich, 6 männlich; Alter: 42±14 Jahre) mit WHO Grad II Astrozytomen ohne vorausgegangene Strahlen- oder Chemotherapie, bei denen eine abwartende Haltung weiterer Therapiemaßnahmen indiziert war, wurden in Abständen von 3 Monaten eine MR-Perfusionsbildgebung und eine Spektroskopische Bildgebung durchgeführt. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 18 Monate. Mit einer Region-of-interest Analyse wurden Parameter des regionalen relativen cerebralen Blutvolumens (rrCBV) und Blutflusses (rrCBF) im Tumorgewebe gemessen. In den gleichen Tumorarealen wurden spektroskopisch die Signalintensitätsverhältnisse Cholin/Kreatin (Cho/Cr) und Cholin/N-Acetyl-Aspartat (Cho/NAA) quantifiziert.
Ergebnisse: Von den 15 Patienten hatten 9 einen stabilen Verlauf im Beobachtungszeitraum (5 weiblich, 4 männlich, Alter 40±17 Jahre). Bei 6 Patienten zeigte sich im Verlauf eine Progredienz (4 weiblich, 2 männlich, Alter 44±9 Jahre) mit neu aufgetretener Kontrastmittelaufnahme im Tumorgewebe. Die progredienten Astrozytome hatten bereits bei der ersten Untersuchung initial höhere Perfusionsparameter (rrCBF: 2,1±1,4; rrCBV: 1,9±1,1) als die Astroyztome ohne Progredienz (rrCBF: 1,2±0,6, P=0.01; rrCBV: 1,4±0,8, P=0.05), wohingegen die Cho/NAA und die Cho/Cr Ratio bei den progredienten Astrozytomen nur tendenziell höher war (Cho/NAA: 2,4±1,0 vs. 2,0±1,5, P=0.23; Cho/Cr: 1,7±0,6 vs. 1,4±0,5, P=0.06). In allen 6 progredienten Tumoren hatten die Areale mit maximaler Perfusion und den maximalen Cho/NAA und Cho/Cr Ratios die gleiche Lokalisation. Im weiteren Verlauf konnte in diesen Arealen eine Kontrastmittelanreicherung beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Die MR-Perfusionsbildgebung kann anaplastisch transformierte Tumoranteile in WHO Grad II Astrozytomen früher als die konventionelle MRT-Diagnostik visualisieren und den weiteren Verlauf somit besser prädizieren.